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1. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 199

1847 - Leipzig : Engelmann
Die Uebermacht der Kirche im Zeitalter der Kreuzzüge. 199 fen rief, und seine feurige Rede mit der Ermahnung schloß: ,,daß Je- der sich selbst verläugne und sein Kreuz auf sich nehme, damit er Christum gewinne," so ertönte aus allen Kehlen der Ruf: ,,Gott will es!" und Tausende knieten nieder und begehrten sogleich in die Zahl der heiligen Streiter aufgenommen zu werden. Sie hefteten sich ein rothes Kreuz auf die rechte Schulter, woher die zum gemeinsamen Un- ternehmen zusammengetretene neue Verbrüderung den Namen Kreuz- fahrer erhielt. Völliger Ablaß der Sünden und ewiger Lohn im Himmel wurde den Ziehenden verheißen. §. 275. Eine mächtige Begeisterung erfaßte alle Gemüther; kein Stand, kein Alter, kein Geschlecht wollte zurückbleiben; der Landmann eilte vom Pflug weg, der Hirte von seiner Heerde, Ehegatten trennten sich, Eltern verließen ihre Kinder, Greise, Knaben und Weiber folgten dem Ungestüm der Bewegung, Mönche und Nonnen entliefen ihren Zellen; ein neuer Geist war über Europa gekommen, eine neue Völ- kerwanderung brach aus, nur mit verschiedenem Streben und mit geän- derter Richtung; wo die religiöse Begeisterung nicht mächtig genug wirkte, da half Lust zu Abenteuern und Ritterthaten, oder Hoffnung auf Kronen, Herrschaften und Schätze. Die Rüstungen der Fürsten und Edlen dauerten den Aufgeregten zu lange, daher zogen schon mit dem Beginn des Frühlings ungeordnete und schlecht bewehrte Schaa- ren, unter der Leitung Peters von Amiens und eines französischen Ritters, Walther ohne Habe, durch Deutschland und Ungarn gen Konstantinopel. Als man ihnen in Bulgarien die Lebensmittel ver- weigerte, erstürmten sie Belgrad und füllten das Land mit Raub und Mord. Da sielen die Einwohner über sie her und erschlugen sie zu Tausenden. Die Uebrigen mit den Führern erreichten Konstantinopel, wurden nach Klein-Asien übergesetzt, fanden aber dort bis auf Wenige ihren Untergang durch die Seldschucken. Nicht besser erging es den ungeordneten Schaaren, die nach einer blutigen Judenverfolgung in den rheinischen Städten (Straßburg, Worms, Mainz u. a.) unter der Leitung des Priesters Gottschalk und des Grafen Emiko von Leiningen ausgezogen waren. §. 276. Hunderttausend Menschen waren bereits umgekommen, als der hochsinnige Gottfried von Bouillon, Herzog von Lothringen, mit seinen Brüdern (Balduin und Eustathius) und einer großen Zahl wohlgerüsteter Ritter (darunter der tapfere Graf Robert von Flandern) auf demselben Wege gen Konstantinopel zog, indeß Graf Hugo von Vermandois, der Bruder des Königs von Frankreich, und der normännische Fürst Boemund aus Unteritalien (§.261) mit seinem 1096.
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