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1. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 206

1847 - Leipzig : Engelmann
206 Das christliche Mittelalter. 1144 schulischen Reiche am Euphrat und Tigris, Edessa eroberte und die Gränzen des Königreichs Jerusalem bedrohte, gelang es dem heiligen Bernhard, Abt von Clairvaux in Burgundien den schlummern- den Religionseifer wieder zu wecken. Das Ansehen dieses Mannes, dessen Enthaltsamkeit und Ertödtung aller sinnlichen Begierden durch Kasteiung und Selstpeinigung aus seinem abgehärmten Körper ersicht- lich war, hatte solches Gewicht, daß Ludwig Vii. von Frankreich seiner Aufforderung Folge leistete und selbst Konrad Hi. ihm nicht zu widerstehen wagte, als er ihn im Dome zu Speyer in einer feurigen Rede ansprach. Konrad nahm das Kreuz, zog mit einem stattlichen Heer durch Ungarn nach Konstantinopel (dessen Kaiser Emanuel mit ihm verschwägert war), und erreichte nach mancherlei Streitigkeiten mit den treulosen, von Mißtrauen und Hofsahrt erfüllten Byzantinern die asia- tische Küste. Als er aber den Landweg über Jconium einschlug, wurde das an Allem Noth leidende Heer durch die Tücke griechischer Führer in eine wasserlose Einöde geleitet, wo plötzlich zahllose türkische Reiter in einzelnen Schaaren auf die Wallbrüder eindrangen und ihnen eine solche Niederlage zufügten, daß kaum der zehnte Theil sich mit Konrad nach Konstantinopel rettete. Gewarnt durch diesen Ausgang schlug Ludwig Vii. den Weg längs der Meeresküste über Smyrna und Ephesus ein, aber ohne bessern Erfolg. Als in Pamphylien die Türken über sie herfielen, verließ der König mit seinen Edlen das Heer und begab sich zu Schiffe über Antiochien nach Jerusalem, während die Zurückgebliebenen theils von den Feinden erschlagen wurden, theils dem Hunger und der Ermüdung erlagen. In Jerusalem, wo zuletzt auch Konrad mit den Trümmern seines Heers anlangte, wurde ein Erode- rungsplan wider Damaskus beschlossen. Aber auch dieser scheiterte an dem Verrath der morgenländischen Christen, so daß das ganze Unternehmen erfolglos blieb und die Lage der Franken im heiligen Lande immer schlimmer wurde. Wie hätte das durch Uneinigkeit der Ordensritter geschwächte, von unmündigen Königen regierte Reich, wo der Glaubenseifer nur zu oft dem Eigennutz, der Habsucht und dem Neide wich, den streitbaren, durch Eintracht starken und durch Fanatis- mus und Christenhaß zum Kampf begeisterten Mohammedanern wider- stehen sollen? zumal als nach Nureddin's Tod der großmüthige, tapfere und gebildete Kurde Saladin sich des Sultanats von Aegyp- ten bemächtigte und in Kurzem alle Länder von Kahira bis Aleppo unter seinem Scepter vereinigte. Bald gerieth das Königreich Jerusa- lem ins Gedränge. Saladin gewährte eine Waffenruhe; als diese aber von einem christlichen Ritter verletzt wurde, der mit frecher Gewalt-
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