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1. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 252

1847 - Leipzig : Engelmann
252 Das christliche Mittelalter. §. 336. Das Baseler Concil (1431 — 1449). Obschon Siegmund nach seinem Römerzug 5 Kronen auf seinem Haupte verei- 143h nigte, konnte er doch der deutschen Kaiserwürde den vorigen Glanz nicht wiedergeben. Er mußte zusehen, wie ehemalige Provinzen des deutschen Reichs an das neuburgundischeherzogthum verloren gingen (8. 366. 367); und zur Abtragung seiner Schulden, die er sich durch seine Prachtliebe und Freigebigkeit, wie durch seine kostspieligen Unternehmungen zur Herstellung des Kirchenfriedens und durch die Hus- sitenkriege zugezogen, mußteer die an den Burggrafen von Nürn- berg, Friedrich von Hohenzollern verpfändete Mark Branden- burg nebst der Kurwürde demselben erb- und eigenthümlich über- lassen (§.287). Selbst die großen Concilien, die den Glanzpunkt von Siegmunds Regierung bilden, endigten mit einer Minderung der kaiserlichen Macht. — Nach langem Zaudern war nämlich, eidlicher Verpflichtung zufolge, durch Martin's V. Nachfolger (Eugen Iv.) zur Beilegung der hussitischen Streitigkeiten und zur Vollendung der in Costnitz unterbrochenen Reformen eine Kirchenversammlung nach Ba- sel einberufen worden. Hier nahmen aber die Verhandlungen bald einen der päpstlichen Macht gefahrdrohenden Gang. Die zum Theil aus Gliedern des niedern Klerus zusammengesetzte Versammlung drang auf Vereinfachung der römischen Hofhaltung, hob die drückende Be- steuerung der Landeskirchen diesseits der Alpen auf, untersagte die eigen- mächtige Besetzung der Bisthümer und Pfründen und beschrankte die Appellationen und die Verlegung geistlicher Prozesse nach Rom. Da- rüber gerieth Eugen so in Sorge, daß er die Reise des byzantinischen Kaisers nach Italien, behufs einer Vereinigung der morgenländischen und abendländischen Kirche (s. unten), zum Vorwand nahm, um das Concil nach Ferrara und endlich nach Florenz zu verlegen. Aber viele Abgeordnete blieben zurück, wählten an des von ihnen abgesetzten Eugens Stelle ein anderes Oberhaupt und wiederholten den in Cost- nitz aufgestellten Grundsatz, daß die Kirchenversammlung über dem Papste stehe und nur jener, nicht diesem Unfehlbarkeit zukomme. Da sprach Eugen, ermuthigt durch die Furcht der Fürsten und Völker vor einer neuen Spaltung, den Bannfluch über die ungehorsamen Glie- der der Synode aus und verwarf ihre Beschlüsse; und um desto siche- rer den heftigen Widerstand der Deutschen zu überwinden, gewann er den feinen Italiener Aeneas Sylvius (nachmals Papst Pius Ii.), den klugen, gewandten, auch als Schriftsteller ausgezeichneten Ge- heimschreiber Kaiser Friedrichs Iii., und bewirkte durch schlaue Unter- handlungen, durch Bestechungen und zweideutige Zusagen, daß die
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