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1. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 259

1847 - Leipzig : Engelmann
Geschichte der übrigen europäischen Staaten im Mittelaller. 259 Zahl der Verbrechen mehrte, dahin beschränken, daß Geistliche in weltlichen Sachen den königlichen Gerichten, ohne Appellation an die römische Curie, unterworfen und die Excommunicationen von der Einwilligung des Königs abhängig sein sollten. Darüber ge- rieth Heinrich mit dem Erzbischof von Canterbury, Thomas Becket, (der früher sein Kanzler gewesen, damals aber ein zurückgezogenes Büßerleben führte und deswegen in hoher Verehrung bei dem Volke stand) in einen heftigen Streit. Thomas verwarf die Constitutionen von Clarendon und entsetzte alle Geistlichen, die sich denselben fügten; und als er mit einer gerichtlichen Untersuchung bedroht wurde, verließ er England und sprach den Bannfluch über Heinrich aus. Durch Vermitlelung des Papstes kam jedoch nach einiger Zeit ein Vergleich zu Stande. Kaum war aber Thomas nach Canterbury zurückgekehrt, so verfuhr er mit der alten Strenge gegen die Geistlichen, die die Artikel von Clarendon angenommen. Da entfuhr dem König, der gerade wider Frankreich im Felde stand, ein Ausruf des Unwillens gegen Thomas, was vier seiner getreuen Dicnstmannen bewog, nach England zu eilen und den Erzbischof vor dem Altare seiner Kathedrale zu ermorden. Diese kirchenschänderische That erregte allgemeines Ent- 117°- setzen und verschaffte dem Papstthum einen vollständigen Sieg in Eng- land. Die Thäter wurden bestraft, die Constitutionen von Clarendon abgeschafft und Thomas Becket zum Heiligen erhoben. Tausende von Wallfahrern pilgerten zu seinem Altare und der König selbst gab einige Jahre später ein merkwürdiges Beispiel seiner Reue, indem er sich auf dem Grabe des Märtyrers von den Mönchen den entblößten Rücken geißeln ließ. — Die unter Heinrich Ii. begonnene Eroberung der dem englischen König von dem Papst verliehenen Insel Irland war nur eine nominelle; denn durch das ganze Mittelalter hindurch erkannte blos Dublin und die Umgegend Englands Oberhoheit an. «) Philipp August von Frankreich und Johann ohne Land von England (c. 1200). §. 342. Von Heinrichs Söhnen (die durch ihre Mutter Eleonore aufgestiftet zuletzt die Waffen wider den eigenen Vater kehrten) über- lebten ihn zwei, Richard Löwenherz (§. 288) und Johann ohne Land. In dem Charakter des erstern war ritterlicher Heldenmuth und^E ungestüme Tapferkeit mit Leichtsinn und Unbesonnenheit gepaart, daher durch ihn die englische Nation der unter seinem Vater erworbenen Vor- —, theile wieder verlustig ging. Johann aber verlor an den klugen und unternehmenden Philipp August die Normandie und alle französischen 17*
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