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1. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 323

1847 - Leipzig : Engelmann
Das Wiederaufleben der Wissenschaften imb Künste. 323 starb im 36. Jahr seines Lebens auf der Insel Ufnau im Zürichersee. Er durfte sagen: „Ich hab's gewagt!" 8. Blüthe der christlichen Kunst. -») Die heilige Kunst des Mi ttela l ters. / §. 403. Im Mittelalter war die Kunst gänzlich im Dienste der Religion und alle Zweige derselben vereinigten sich in den erhabenen Dvmkirchen, in denen die hohen Ideen des Christenthums versinn- bildlicht waren. Diese müssen wir also etwas näher betrachten. 1. Was die Architektur betrifft, so nimmt man gewöhnlich zwei Haupt- bauformen (Style) bei der Struktur der Kirchen an, den altchrist- lichen oder Rundbogen styl, und den gothischen (germanischen) oder Spitzbogenstyl. Zu jenem rechnet man die den altrömischeu Bauwerken nachgebildeten Basiliken, die einen oblongen Raum um- schließen, der vermittelst zweier durch Halbkreisbögen verbundenen Säu- lenreihen in drei Schiffe getheilt ist und vor dessen Eingang sich ein Vorhof (Porticus) und unter dem Hauptaltar eine unterirdische Kapelle mit den Gebeinen des Schutzheiligeil (Patron's) befiildet; so wie die nach dem Muster der oströmischen Kirchen (besonders der Sophien- kirche in Konstantinopel) aufgeführten Dome im byzantinischen Bau- styl mit gewölbten Rundbogen und hohen Kuppeln. Diesem altchrisi- lichen Baustyle gehören an: die meisten ältern Kirchen in Rom, die by- zantinische Marcuökirche in Venedig, und in Deutschland die Kathedrale zu Aachen und die ältesten Theile der Dome von Trier, Speyer, Worms, Mainz u. a. — Die Bauwerke im gothischen Styl, der im 13. und 14. Jahrhundert zu seiner völligen Ausbildung kam, haben einen leichten, freien, luftigen Charakter und streben nach Oben, wie der Glaube, der sie hervorgerufen. Die Hauptzierde derselben besteht in den schlanken Thür- men, die, je höher sie aufsteigen desto leichter, kühner und zierlicher wer- den, bis sie mit einer majestätischen Blume in Krenzesform endigen, „die, ihre Blätter gegen den Himmel emporbreitend, auf das Ziel deutet, welches menschliche Sehnsucht nicht zu erreichen vermochte." Der Grundriß trägt die Figur des Kreuzes, des allgemeinen Symbols der christlichen Kirche; alles Massenhafte und Schwerfällige ist vermieden. Das Halb- dunkel, das durch die bemalten Fenster bewirkt wird, füllt die Seele des Betenden mit den Schauern der Ehrfurcht vor der Nähe des Allmäch- tigen. Die Domkirchen bestehen aus einem etwas erhöhten Chor, das nur der Geistliche betritt und wo sich der Hauptaltar befindet, aus einem mit einer höhern Decke versehenen Mittelschiff, in das man durch das reichverzierte Haupt-Portal eingeht, und aus zwei durch luftige Säulen und Spitzbogengewölbe davon getrennten Seitenschiffen, zu denen man durch zwei Nebenportale gelangt. Das Ganze wird von Außen durch mächtige Strebepfeiler zusammengehalten. Die bedeutendsten gothischen Kathedralen findet man in Deutschland, Frankreich und England; die merkwürdigsten darunter sind: der Kölner Dom, dessen beide wundervolle Thürme noch unvollendet sind;' das Straßburger Münster, an dem der eine, von dem trefflichen Meister Erwin von Steinbach (im Badischen 21*
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