1847 -
Leipzig
: Engelmann
- Autor: Weber, Georg
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Gymnasium, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Die Begründung der neuen Zustände unter Karl V. 361
Widerstand, den Marseille den Angriffen des Kaisers entgegensetzte,
schlug das Unternehmen fehl. Nach großen Verlusten mußte Karl von
der Bekämpfung abstehen. Da aber die ganze Christenheit über des
Königs Verbindung mit den Osmanen, die in Unteritalien und auf
den griech. Inseln gräuliche Verwüstungen anrichteten, empört war,
so trat der neue Papst Paul Iii. als Vermittler auf und bewirkte
die Beendigung dieses dritten Kriegs durch den zehnjährigen Waf-
fenstillstand von Nizza, der jedem ließ was er gerade in
Händen hatte. Eine persönliche Zusammenkunft der beiden Monarchen
am Ausflusse der Rhone ins Meer schien den Hader für immer aus-
gleichen zu sollen; und Karl war so sehr von der ritterlichen Treue
seines Gegners überzeugt, daß er im nächsten Jahr seinen Weg über
Paris nahm, als ein Aufstand in Gent seine schleunige Anwesenheit
in den Niederlanden erheischte.
§. 446. Aber Neid und Eifersucht wurzelten zu tief. Die Feinde
des Kaisers fanden fortwährend am stanz. Hof Aufmunterung und
Unterstützung, und der Rückhalt, den der Sultan an Franz hatte, machte
alle Türkenzüge des Kaisers erfolglos. Und doch war es gerade die
Bekämpfung dieses Feindes der Christenheit, was dem Kaiser nächst
der Ausgleichung der kirchlichen Spaltung vorzugsweise am Herzen lag.
Darum betrieb er nicht nur die ungarischen Feldzüge so eifrig, sondern
er unternahm auch einen zweiten afrikanischen Zug, um die Cor-
saren, die jetzt von Algier, wie früher von Tunis aus, das Mittel-
meer unsicher machten, vollends zu unterdrücken. Aber die Stürme
und Regengüsse des Spätherbstes und die auf dem moorigen Boden
höchst verderblichen Angriffe der Feinde vereitelten diesmnl das Unter-
nehmen. Nach schweren Verlusten an Schiffen und Mannschaft mußte
der Kaiser, der großherzig alle Gefahren und Leiden mit dem Niedrig-
sten theilte, unverrichteter Sache abziehen. — Dieser Ausgang mochte
den König von Frankreich mit der Hoffnung erfüllen, endlich doch
noch seinen Gegner zu überwinden. Die Ermordung zweier Unter-
händler des stanz. Hofs, die sich heimlich durch die Lombardei nach
Venedig und Konstantinopel begeben sollten, bot dem König die er-
wünschte Veranlassung, im Verein mit dem Herzog von Cleve und
dem Sultan einen vierten Krieg wider den mit England verbün-
deten Kaiser zu beginnen. Die Gränzländer gegen Spanien, Italien
und die Niederlande wurden schwer heimgesucht, als aber Karl (nach-
dem er den Herzog von Cleve besiegt und zur Entsagung seiner An-
sprüche auf Geldern und Zütphen gezwungen) mit einem grdßten-
theils aus Deutschen bestehenden Heer in die Champagne eindrang und
1538.
1539.
1541.
1542 —
1544.