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1. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 363

1847 - Leipzig : Engelmann
153 Die Begründung der neuen Zustände unter Karl V. 363 Laufen am Neckar und gab das mit leichter Mühe eroberte Herzog- thum dem rechtmäßigen Gebieter zurück. Ferdinand, der umsonst den Papst um Hülfsgelder angegangen, mußte (durch den Vertrag von Kadan) das Geschehene gutheißen. In Kurzem war in ganz Würtembcrg die Kirche umgewandelt. Das Evangelium, dessen Trost Ulrich im Unglück empfunden, wurde dem Volke, das den frühern Druck vergessen, und dem angestammten Herrscher freudig entgegenkam, durch Brentz und Schnepf in lutherischem Sinn mitgetheilt. Bald fand auch in andern Gegenden des Oberlandes, wo der schwäb. Bund bisher die evangelischen Regungen niedergehalten hatte, die Reformation Eingang. Markgraf Bernhard von Baden, mehre grundherrliche Familien und Reichsstädte, so wie ein Theil des Elsasses traten der neuen Kirche bei. Tübingen wurde eine der vornehmsten Pflanzstätten der Protest. Gelehrsamkeit. §. 448. Die Wiedertäufer in Münster (1533 —1535). Während des Bauernkriegs waren die sächsischen Wiedertäufer, die ihre Leidenschaften für göttliche Eingebung gehalten, größtentheils vernichtet worden; aber ihre durch Flüchtlinge insgeheim fortgepflanzten schwär- merischen Lehren tauchten hie und da wieder auf, so sehr sie auch von jeder gesetzmäßigen Obrigkeit ausgestoßen und von deutschen und hel- vetischen Reformatoren bekämpft wurden. In Westphalen hatte in mehren Städten, wie Soest, Paderborn u. a., die von dem Bürger- stand geforderte, vom Adel und Klerus bekämpfte Reformation etwas gewaltsam gesiegt und in Münster war der Bischof mit den Dom- herren und einigen dem alten Glauben ergebenen Stadträthen vertrie- den und nur gegen das Versprechen, die freie Predigt des Evangeliums fürder nicht hindern zu wollen, wieder zugelassen worden. Bald aber zeigte es sich, daß der einflußreichste Prediger der Stadt, Rottmann, wiedertäuferische Ansichten hege. Umsonst widerstrebten ihm die Ge- mäßigtem im Rath und in der Bürgerschaft; sein Talent und einneh- mendes Wesen erwarben ihm Anhänger, und als von den Nieder- landen her, wo die wiedertäuferischen Lehren in dem zahlreichen Ge- werbstand einen fruchtbaren Boden gefunden, der wandernde Prophet Jan Matthys (ein Bäcker aus Leiden) mit seinem Landsmann und Jünger, dem Schneider Joh. Bockold (genannt Johann von Leiden) in Münster einzog, erlangte ihre Partei bald so sehr das Uebergewicht, daß sie die städtische Verwaltung stürzten, den Rath und alle Aemter mit ihren Glaubensgenossen besetzten und endlich, von Fanatismus und Habsucht getrieben, ihre, die Wiedertaufe verwerfenden Mitbürger mit- ten im Winter hülflos aus der Stadt jagten und deren Habe unter sichtheilten. Nun errichteten sie ein religiöses Gemeinwesen, worin Matthys unumschränkte Gewalt besaß, Gütergemeinschaft ein-
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