1847 -
Leipzig
: Engelmann
- Autor: Weber, Georg
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Gymnasium, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
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Das Zeitalter der Reformation.
Febr.
1546.
Eisleben, wohin er zur schiedsrichterlichen Ausgleichung eines Streits
zwischen den Grafen von Mansfeld gerufen worden, starb, wurde
von Paul Hi. ein allgemeines Concilium nach Trident (in Tyrol)
ausgeschrieben. Aber die Protestanten, die voraussahen, daß auf einem
solchen unter dem Einfluß des Papstes gebildeten und handelnden Concil
ihre Grundsätze würden verdammt werden, verwarfen dasselbe als ein
unfreies und parteiisches und forderten eine Kirchenversammlung deutscher
Nation. Dies schlug die letzte Hoffnung des Kaisers auf eine fried-
liche Lösung der Streitigkeiten vollends nieder, zu einer Zeit, wo der
schmalkald. Bund durch die Verstimmung, Zwietracht und Lauheit
einzelner Glieder loser war als je und in der Umgebung des Kaisers
der Rath religiöser Eiferer großen Einfluß gewann. Durch ein Bünd-
niß mit dem Papst erhielt Karl beträchtliche Hülfsgelder, womit er in
Italien, Deutschland und den Niederlanden Werbungen und Kriegs-
rüstungen vornehmen ließ; der Herzog von Bayern wurde durch die
Aussicht auf die Pfälzer Kurwürde gewonnen, die geistl. Reichsfürsten
hielten ohnedieß zu dem Kaiser, der jetzt auch noch einen der bedeu-
tendsten prot. Fürsten — den Herzog Moritz von Sachsen auf
seine Seite brachte. Dieser junge, kluge und kriegskundige Fürst, seit
1541 Nachfolger seines Vaters Heinrich im albertinischen Sachsen,
hatte sich schon längst aus Neid und Haß gegen seinen Vetter Johann
Friedrich, mit dem er in stetem Hader lebte, von dem schmalk.
Bunde losgesagt und dem Kaiser angeschlossen, obschon Philipp von
Hessen sein Schwiegervater war. Auf dem Reichstag von Regens-
burg (bei dem sich außer Moritz und den brandenburg. Markgrafen
Johann von Küftrin und Albrecht von Bayreuth keine prot. Fürsten
persönlich eingefunden) wurde der ehrgeizige Moritz durch die Aussicht
auf Erweiterung seines Herzogthums und durch die Verleihung der
Schutzherrlichkeit über die Stifter Magdeburg und Halberstadt
(um die er mit dem Kurfürsten lange Streit geführt) bewogen, sich
von seinen Verwandten und von der Gemeinschaft mit den Evangelischen
loszusagen. In einem Vertrag versprach er dem Kaiser Gehorsam und
Ergebenheit und Anerkennung der Tridentiner Beschlüsse unter der ihm
und den beiden andern prot. Bundesgenossen mündlich gegebenen Zu-
sicherung, daß in den drei Hauptpunkten, Rechtfertigung durch den
Glauben, Kelch und Ehe der Geistlichen keine Aenderung in ihren
Ländern vorgenommen werden sollte.
§. 454. Der Feldzug an der Donau. Der Kaiser befand
sich noch in Regensburg, als der schmalk. Bund, aufgeschreckt durch
eine unbestimmte, drohende Antwort auf seine Anfrage über den Zweck