Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 369

1847 - Leipzig : Engelmann
Die Begründung der neuen Zustände unter Karl V. 369 der Kriegsrüstungen, rasch seine Truppen aufbot und 40,000 Mann ins Feld rücken ließ. Die Protestanten hatten so wenig eine Ahnung von dem Bündnisse des Kaisers, daß der Kurfürst bei seinem Auszug seinem Vetter Moritz die Verwaltung der Kurlande übertrug und daß die Bundeshauptleute, aus Rücksicht für die vermeintliche Neutralität Ferdinands und des Herzogs von Bayern die klugen Pläne des von den oberdeutschen Städten zum Feldherrn gewählten Sebastian Schärtlin von Burtenbach verwarfen. Dieser wollte nämlich durch einen raschen Zug auf Regens bürg, wo sich der Kaiser mit wenigen Truppen befand, eine Entscheidung herbeiführen, aber der Kriegsrath, bei dem Viele zu gebieten hatten, untersagte es ihm, um Bayern nicht zu verletzen. Hierauf wandte sich Schärtlin gegen Tyrol, bemächtigte sich durch einen raschen Angriff der Klause bei Füßen und war im Begriff in Tyrol einzudringen, um den Zugang der italienischen Trup- pen abzuschneiden oder das Concil von Trident zu zersprengen — aber auch dieses Unternehmen wurde nicht gestattet, damit Ferdinand nicht gekränkt würde. So erhielt Karl, der bereits über den Kurfürsten und den Landgrafen wegen Hochverrates an Kaiser und Reich die Acht ausgesprochen, Zeit aus Italien Hülfstruppen herbeizuziehen und in Ingolstadt eine feste Stellung zu nehmen. Die Achtser- klärung machte Anfangs viele bedenklich, zumal da der Kaiser die Idee eines Religionskriegs zu unterdrücken suchte, als aber ein aufgefangenes Ausschreiben des Papstes an die kathol. Stände der Schweiz den Pro- testanten die Augen öffnete - über die Verbindung Karls mit Rom und über das Ziel des Kriegs, da erwachte in dem prot. Heere Zorn und Unwillen über die Täuschung. Eine Vertheidigungsschrift wider- legte die Beschuldigungen der Achtserklärung, eine Reihe heftiger Flug- schriften suchte die Nation aufzureizen wider einen Kaiser ,,der sich aus einem Reichsoberhaupt zum Gehülfen und Beamten des Papstes ge- macht^ und gegen den man daher mit Recht die Waffen ergriffen habe. Indessen hatten der Kurf, und der Landgraf selbst die Führung über- nommen und bekämpften den Kaiser, dem sie noch immer an Zahl überlegen waren, in Ingolstadt. Umsonst rieth Schärtlin hier zu einem Hauptsturm; mit kleinen, fruchtlosen Gefechten vergeudeten sie die Zeit, bis auch die niederländischen Truppen sich mit dem kaiserl. Heere vereinigt, und Karl im Stande war, angriffsweise zu verfahren. Er rückte in Schwaben ein. Noch waren die Streilkräfte gleich, und da die naßkalte Witterung Krankheiten bei den spanischen und italienischen Truppen erzeugte, so durften die Protestanten, die dem Kaiser nicht von der Seite wichen, bald einen billigen Vertrag erwarten, wenn Weber, Geschichte. 24
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer