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1. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 441

1847 - Leipzig : Engelmann
von der Reformation bis zum Zeitalter Ludwigs Xiv. 441 ist hinein verflochten, cs umfaßt die ganze Poesie der Nation und ist darum auch vor allen andern national geworden. Nach einigen Jahren kehrte Camocns nach Portugal zurück; aber auf der Ucberfahrt verlor er durch einen Schiffbruch fein ganzes mühsam erworbenes Vermögen und rettete nichts als das nackte Leben und sein Gedicht, das er mit den Zähnen festhielt. .Arm kam er in seiner Hei- math an. Der kleine Jahrgchalt, den ihm König Sebastian reichte, hörte nach dem tragischen Untergang dieses Fürsten (§. 489) auf und der Dichter kam in solche Armuth, daß er sich Nachts durch einen indischen Diener Brod betteln ließ, um nicht Hungers zu sterben. Niedergedrückt von Kummer über sein eigenes Geschick und gebrochen von Schmerz über den Untergang der portug. Freiheit und Größe starb er im Hospitale, um- geben von einigen Mönchen. Eine hohe vaterländische Gesinnung durch- weht die Lusiade, die als ,,dcr Schwaucngesang eines untergegangenen Heldenvolks" betrachtet werden kann. 7. England. §. 525. Ossi an. Dram a. Die ältesten (celtischen) Bewohner Britanniens waren ein sage- und pocsiereichcs Volk, mit einem eigenen Sänger- oder Barden stand, der sich in den von den angelsächsischen und normannischen Einsiedlern unbezwnngenen Landschaften (Wales, Ir- land, schottisches Hochland) lange erhalten hat. Solche mündlich fortge- pflanzte Bardenlieder scheinenden von dem Schotten Macph erson(1762ff) bekannt gemachten Gedichten Osfians zum Grunde zu liegen; so sehr auch die ursprüngliche Gestalt durch spätere Zuthaten und willkürliche Veränderungen entstellt sein mag. Diese viel gepriesenen und viel getadelten Gedichte enthalten Heldenlieder, in denen die Thaten von Ossian's Vater, (einem mythischen König Fin gal), und dessen früh verstorbenem Sohne Oskar von dem blinden Sänger Ossi am be- sungen werden. Die wehmüthige, melancholische Stimmung, die alle Lieder athmen, die Sehnsucht nach einer Befreiung aus diesem Erdenleben und nach einer Vereini- gung mit den auf Wolken schwebenden Geistern der gefallenen Helden haben für weiche, sentimentale Naturen einen hohen Reiz und machten daher im vorigen Jahrhundert in Deutschland einen mächtigen Eindruck. In England verstummte die ursprüugliche Volksdichtuug unter dem Geräusche der Waffen; ein durch die fremden Eroberungen herbeigeführtes Sprachgemisch stand einer allgemein verständlichen Poesie lange hemmend entgegen. Erst als im 14. Jahrhundert Ch a u c er, Wycliffe's Freund, Chauccr durch Begründung der englischen Dichtersprache und Ausbildung der Form hoo— ,,bcr Vater der britischen Poesie" geworden (Cantcrbury'sche Er- zählungen, 3 Theile, nach Boccaccio) konnte die englische Dichtkunst all- mählig ihrer Vollendung entgegengeführt werden. Dieser Zeitpunkt trat ein, als nach den Stürmen der Reformation unter Elisabeths glorreicher Regierung der Grund zu Englands äußerer und innerer Größe gelegt ward, und London der Sammelplatz aller Talente und der Mittelpunkt jeglicher
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