1847 -
Leipzig
: Engelmann
- Autor: Weber, Georg
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Gymnasium, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Der dreißigjährige Krieg.
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nand (ein Enkel Kaiser Ferdinands I.) den zahlreichen Protestanten die ilvñ
bisher genossene Religionsfreiheit versage, evangel. Kirchen und Schnl-
hänser niederreißen und die Bibeln verbrennen lasse und alle, die den Be-
such der Messe weigerten, zum großen Nachtheil ihrer Habe aus dein Lande
treibe oder mit dem Galgen bedrohe; daß in Aachen der prot. Magistrat
durch einen kathol. verdrängt worden und die größtentheils evang. Reichs-
stadt Donau wörth wegen Störung einer Prozession mit der Acht belegt
und von dem unduldsamen, thatkräftigen Herzog Maximilian I. von
Bayern eingenommen und mit Verlust ihrer Religionsfreiheit bestraft
worden.
*) Der mit der schönen Gräfin von Mansfeld vermählte von dem Papst entsetzte
und von den Lutheranern verlassene Gebhard mußte seinem Gegner, einem Prälaten
aus dem bayerischen Fürstenhaus, weichen und starb als Domherr in Straßburg.
531. Union und Liga. Als alle diese Klagen bei dem
schwachen, gleichgültigen Kaiser keine Abhülfe fanden und Max. die
ihres Protest. Gottesdienstes beraubte Stadt Donauworth als Unter-
pfand für seine Kriegskosten besetzt hielt und seinem Lande beizufügen
gedachte, da schlossen auf Betreiben des Kurfürsten von der Pfalz
die calvin. Stände (Pfalz, Anhalt, Hessen-Cassel u. a.) mit den
lutherischen Fürsten von Würtemberg, Baden-Durlach, Pfalz-Neuburg,
den brandenburgischen Markgrafen in Franken und 15 Reichsstädten
(darunter Strasburg, Ulm, Nürnberg) die Protestant. Union zu i«08
gegenseitigem Beistand wider Angriffe und Gewalt. Diesem Bund
trat bald die kahol. Liga entgegen, die Max. von Bayern zuerst mit
den Bischöfen von Würzburg, Salzburg, Regensburg, Augsburg und
Passau und dann mit den drei geistl. Kurfürsten (Mainz, Trier, Köln)
abschloß. Der um dieselbe Zeit erfolgte Tod des kinderlosen Herzogs
von Kleve, Jülich und Berg gab die erste Veranlassung zu einer
feindlichen Begegnung der beiden Religionsparteien. Da nämlich die
Erbfolge streitig war, so sprach bis zur ausgemachten Sache der Kaiser
das Laudan, aber die beiden erbberechtigten Fürsten, der Kurf, von
Brandenburg und Pfalzgraf Wolfgang von Neuburg ver-
glichen sich und nahmen rasch gemeinschaftlich Besitz von dem Land.
Ein blutiger Krieg drohte schon jetzt das zerrissene und aufgeregte Reich
heimzusuchen, indem im Namen des Kaisers die Spanier unter
Spinola (8. 496) in Wesel einzogen und die Liga Rüstungen machte,
die ,,possedirenden Fürsten" aber die Hülfe der mit Heinrich Iv.
von Frankreich und den Holländern verbundenen Union an-
riefen. Heinrich traf bereits Anstalten zu einem Krieg der das euro-
päische Staatensystem umgestalten und die Uebermacht des Hauses
Habsburg für immer brechen sollte (§. 508), als Ravaillac's Mdrderhand
Weber, Geschichte. 29