1847 -
Leipzig
: Engelmann
- Autor: Weber, Georg
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Gymnasium, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Der dreißigjährige Krieg.
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Polen zugeschickt, und besorgt um die durch Walleustcins Pläne bedrohte
Herrschaft der Ostsee, beschloß Gustav Adolf sich in den deutschen Krieg zu
mischen, theils um den gefährdeten evangel. Glauben in Deutschland zu
erhalten, theils um Schwedens Macht zu sichern und über die ganze Ost-
secküste auszudehnen. Der Kardinal Richelieu, der Unterdrücker der stanz.
Hugnenotten, trug kein Bedenken, zum Schutze der deutschen Protestanten
mit Gustav Adolf ein Bündniß einzugehen und demselben zur Bekämpfung
des in Deutschland und Italien*) immer mächtiger aufstrebenden Habs-
burgs Hülfögelder zu liefern.
*) In Italien bestritt das spanisch-östreich. Haus die gegründeten Erbansprüche
des von Frankreich unterstützten Herzogs v. Revers (aus der Familie Gonzaga)
auf das erledigte Herzogthum Mantua. Oestreich. Truppen besetzen Graubünd-
ten und das Veltlin, erstürmten Mantua und übten die gewohnten Kriegsgräuel;
aber dennoch wurde der Mantuanische Erbfolgekrieg nach Richelieu's
Wunsch geendigt. Der Kaiser belehnte den stanz. Prätendenten mit Mantua und
Montserat (1631).
Nach einer unter stanz. Vermittelung zwischen Schweden und
Polen geschlossenen Waffenruhe erfolgte Gustav Adolfs Landung an
Pommerns Küste. Der alte Herzog dieses von den kaiscrl. Truppen
grausenhaft verheerten und mißhandelten Landes schloß mit den Schwe-
den einen Vertrag, worauf diese Stettin einnahmen, die Feinde vertrie-
den und ganz Pommern mit Rügen besetzten. Gustav's Frömmigkeit
und die strenge Mannszucht seiner Soldaten, die sich zweimal täglich
zur Andacht um ihre Feldprediger sammelten, bildete einen auffallenden
Contrast gegen die landerverwüstende Kriegsweise Tilly's und Wallen-
steins; daher das Volk die Schweden und ihren hochsinnigen König
überall als Retter und Befreier begrüßte. Nicht so die Fürsten, die,
aus Furcht vor des Kaisers Rache, das angebotene Bündniß zu-
rückwiesen und auf dem Leipziger Fürstentag den Beschluß faß-
ten, eine neutrale Stellung zu beobachten, aber die Vollziehung des
Restitutionsedikts mit Waffengewalt zu hindern; nur Magdeburg,
die Herzoge von Lüneburg, Sachsen-Weimar und Lauenburg
und der Landgraf von Hessen-Cassel schlossen sich dem Könige an.
§. 541. Magdeburgs Zerstörung und die Leipziger
Schlacht. Während die Schweden an der Oder heraufzogen und
Frankfurt erstürmten, rückte Tilly, dem nunmehr auch der Oberbefehl
über die kaiserlichen Truppen übergeben war, vor Magdeburg,
wo der in schwedischen Diensten stehende Oberst Falkenberg die
Vertheidigungsanstalten leitete. Gustav Adolf versprach der Stadt bal-
dige Hülfe. Um aber im Rücken gedeckt zu sein, mußte er den ihm
verschwägerten Kurfürsten von Brandenburg, der bisher mit dem Kaiser
in Frieden gewesen, so wie Sachsen zu einem Vertrag bringen. Der
Ftbr.
1631.