1847 -
Leipzig
: Engelmann
- Autor: Weber, Georg
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Gymnasium, Realschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
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Das siebmzehnte Jahrhundert.
erstere räumte nach einigem Zögern den Schweden Spandau als
Waffenplatz ein; da aber der Kurfürst von Sachsen hartnäckig den
Durchzug durch sein Land verweigerte und sich daher der Schwedenkönig
mit Unterhandlungen aufhielt, wurde Magdeburg nach wiederholten
^Mai Stürmen von Tilly und Pappenheim erobert und zerstört. Von
Raubsucht und Rachgier getrieben stürmten die entmenschten Kriegs-
schaaren, denen eine dreitägige Plünderung zugesagt war, in die un-
glückliche Stadt, die nunmehr der Schauplatz entsetzlicher Gräuel ward,
bis eine, von allen Seiten unaufhaltsam sich fortwälzende Feuersbrunst
sie zuletzt in einen Aschenhaufen verwandelte. Die Domkirche, wo der
Sieger ein Te Deum singen ließ, das Liebfrauenkloster und einige
Fischerhütten waren die einzigen Reste der blühenden Reichsstadt. Fal-
kenberg war unter den Erschlagenen. Während sich hierauf Gustav
Adolf des Landes zwischen der Oder und Elbe bemächtigte und die
Herzoge von Meklenburg wieder in ihre Staaten einsetzte, wendete sich
Tilly gegen Hessen und Weimar, um diese Fürsten wegen ihres
Bündnisses mit Schweden zu züchtigen und kehrte dann seine Waffen
gegen Kursachsen, das Haupt des Leipziger Bundes. Schon
waren Halle, Merseburg, Naumburg und andere Orte in den
Handen der Kaiserlichen, als der Kurfürst in seiner Bedrängniß mit
Gustav Adolf ein Bündniß schloß und dessen Beistand gegen Tilly's
mordbrennerische Schaaren anflehte. Da kam es zu der blutigen Schlacht
Sept. von Leipzig und Breitenfeld, wo die kampfgeübten kaiserl. Schaaren
durch das überlegene Feldherrntalent des Königs und die standhafte
Tapferkeit seiner Krieger eine schwere Niederlage erlitten. Tilly, der selbst
in Lebensgefahr schwebte, verlor 7000 seiner tapfersten Streiter und
mußte eilig nach dem Süden ziehen, indeß die Sachsen in Böhmen
einrückten und Gustavadolf, dem nunmehr ganz Deutschland offen
stand, sich dem Main und Rhein zuwandte. Noch vor Ablauf des
Winters war das Bisthum Würzburg und der größte Theil der Unter-
pfalz in schwedischen Händen.
§. 542. Gustav' s Siegeszug. Das von seinem Bischof ver-
lassene Stift Würzbnrg mußte dem König huldigen und empfing eine
schwedische Landesregierung. Die reiche Iesuitenbibliothek wan-
derte nach Upsala. Hierauf zog Gustav über Hanau nach der kaiser-
lichen Krönungöstadt Frankfurt, bewerkstelligte bei Oppenheim einen
beschwerlichen Uebergang über den Rhein (wobei 500 Spanier er-
schlagen wurden), besetzte Mainz, Worms, Mannheim, Spcier und viele
pfälzische Orte. Dieser glanzende Fortgang scheint in Gustav's Seele allerlei
hochstrebende Plane geweckt zu haben. Daß er sich an verschiedenen Orten
als Lehnsherr huldigen ließ, daß er den geächteten Kurfürsten von der