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1. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 460

1847 - Leipzig : Engelmann
460 Das siebmzehnte Jahrhundert. erstere räumte nach einigem Zögern den Schweden Spandau als Waffenplatz ein; da aber der Kurfürst von Sachsen hartnäckig den Durchzug durch sein Land verweigerte und sich daher der Schwedenkönig mit Unterhandlungen aufhielt, wurde Magdeburg nach wiederholten ^Mai Stürmen von Tilly und Pappenheim erobert und zerstört. Von Raubsucht und Rachgier getrieben stürmten die entmenschten Kriegs- schaaren, denen eine dreitägige Plünderung zugesagt war, in die un- glückliche Stadt, die nunmehr der Schauplatz entsetzlicher Gräuel ward, bis eine, von allen Seiten unaufhaltsam sich fortwälzende Feuersbrunst sie zuletzt in einen Aschenhaufen verwandelte. Die Domkirche, wo der Sieger ein Te Deum singen ließ, das Liebfrauenkloster und einige Fischerhütten waren die einzigen Reste der blühenden Reichsstadt. Fal- kenberg war unter den Erschlagenen. Während sich hierauf Gustav Adolf des Landes zwischen der Oder und Elbe bemächtigte und die Herzoge von Meklenburg wieder in ihre Staaten einsetzte, wendete sich Tilly gegen Hessen und Weimar, um diese Fürsten wegen ihres Bündnisses mit Schweden zu züchtigen und kehrte dann seine Waffen gegen Kursachsen, das Haupt des Leipziger Bundes. Schon waren Halle, Merseburg, Naumburg und andere Orte in den Handen der Kaiserlichen, als der Kurfürst in seiner Bedrängniß mit Gustav Adolf ein Bündniß schloß und dessen Beistand gegen Tilly's mordbrennerische Schaaren anflehte. Da kam es zu der blutigen Schlacht Sept. von Leipzig und Breitenfeld, wo die kampfgeübten kaiserl. Schaaren durch das überlegene Feldherrntalent des Königs und die standhafte Tapferkeit seiner Krieger eine schwere Niederlage erlitten. Tilly, der selbst in Lebensgefahr schwebte, verlor 7000 seiner tapfersten Streiter und mußte eilig nach dem Süden ziehen, indeß die Sachsen in Böhmen einrückten und Gustavadolf, dem nunmehr ganz Deutschland offen stand, sich dem Main und Rhein zuwandte. Noch vor Ablauf des Winters war das Bisthum Würzburg und der größte Theil der Unter- pfalz in schwedischen Händen. §. 542. Gustav' s Siegeszug. Das von seinem Bischof ver- lassene Stift Würzbnrg mußte dem König huldigen und empfing eine schwedische Landesregierung. Die reiche Iesuitenbibliothek wan- derte nach Upsala. Hierauf zog Gustav über Hanau nach der kaiser- lichen Krönungöstadt Frankfurt, bewerkstelligte bei Oppenheim einen beschwerlichen Uebergang über den Rhein (wobei 500 Spanier er- schlagen wurden), besetzte Mainz, Worms, Mannheim, Spcier und viele pfälzische Orte. Dieser glanzende Fortgang scheint in Gustav's Seele allerlei hochstrebende Plane geweckt zu haben. Daß er sich an verschiedenen Orten als Lehnsherr huldigen ließ, daß er den geächteten Kurfürsten von der
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