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1. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 471

1847 - Leipzig : Engelmann
Der Norden Europa's. 471 Lebensthätigkeit geschaffen, ihr über den Kopf wuchsen; die Augsburger Kaufleute Fugger und Welser machten Antwerpen, wohin sie übersiedelten zur glücklichen Nebenbuhlerin von Lissabon und ließen Handelsschiffe nach Ostindien und Amerika absegeln, bis Alba's Härte den Flor von Antwerpen vernichtete und Handel und Verkehr ihren Sitz in Amsterdam nahmen. Große Handelsstraßen durchzogen Deutschland von Danzig nach Genua, von Nürnberg nach Lyon; schlesische Lein- wand, wollene Tücher und Seidenstoffe wurden in Deutschland fabricirt und dem Auslande mit unermeßlichem Gewinn zugeführt. Allgemeiner Wohlstand war die Folge. Mit der Thätigkeit der Hände hielt die Regsamkeit des Geistes gleichen Schritt. Dies alles ging durch den dreißigjährigen Krieg zu Grunde. Der Hanse- bund umfaßte bald nur noch Lübeck, Hamburg und Bremen, neben welchen blos noch Frankfurt und Leipzig lebhaften Handel trieben; die meisten Reichs- städte wurden allmählig von fürstlichen Residenzstädten überholt und verloren ihre Bedeutung; manche gingen ihrer Selbständigkeit verlustig und wurden Landessürsten Unterthan. Die bisherigen Handclswcge konnten der Unsicherheit wegen nicht mehr befahren werden, daher wurden die Märkte und Waarenlager verlegt; baar Geld war wenig im Lande und bis die Wunden des Kriegs geheilt waren, hatten die Niederlande, England und Frankreich einen zu großen Vorsprung gewonnen.— Die schöne Cultur des Reformationsjahrhundcrts ging unter. Die Kunst verschwand ganz und in der Literatur verdrängte die Nachahmung fremder Unnatur die nationalen Geistesprodukte. Frankreichs Sprache, Literatur und Moden herrschten von nun an in Deutschland und im übrigen Europa. Geschmacklose Trachten, gepuderte Haare und Perrücken und die tausend Auswüchse einer unnatürlichen Convenienz galten fortan als Kennzeichen seiner Bildung. Das Spanische wurde durch das Französische verdrängt, aber auch das altdeutsche Volksthum erlag dem Einfluß des Fremden. H. Der Norden Europa's. §. 554. Christina von Schweden. Durch Gustav Adolfs shene Herrschertalent und Feldherrngröße nahm Schweden einen mächtigen Aufschwung nach Außen und Innen. Wahrend der Minderjährigkeit seiner Tochter Christine leiteten die 5 höchsten Beamten (worunter Axel Oxenstierna und 2 seiner Verwandten den größten Einfluß besaßen) als Vorsteher des Reichsraths die Angelegenheiten des Staats 12 Jahre lang. im-u. Unter diesem Regiment vermehrte der Adel seine ohncdicß schon sehr hohen Vorrechte, so daß von dieser Zeit an eine mächtige Aristokratie mit dem Königthum in stetem Kampfe lag. Befreiung von Steuern und Zöllen, Jagd- und Fischereirecht und Alleinbesttz der einträglichsten Aemter gehörten zu seinen Privilegien. Der Bauernstand war arm und gedrückt; die Krone hatte ein geringes Einkommen, das unter Christine noch ab- nahm, weil diese Fürstin, um ihre Liebe zu Künsten und Wissenschaften, wie ihren Hang zu glänzenden Hoffesten und zu verschwenderischer Frei-
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