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1. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 519

1847 - Leipzig : Engelmann
Das Zeitalter Ludwigs Xiv. 519 Z. 588. Die Türken vor Wien. Während dieser ganzen Zeit war Kaiser Leopold im Osten seines Reichs beschäftigt. In Ungarn hatten die Bedrückungen der Protestanten durch die unter dem Einfluß der Jesuiten stehende östreich. Regierung, die Gewaltthätigkeiten gegen einige Magnaten und die schweren Einquartirungen gerade in dem Augenblick gefährliche Aufstände erregt, als einige rüstige Groß- veziere die Eroberungspläne früherer Sultane erneuten und den krie- gerischen Geist der Janitscharen wieder weckten. Der Fürst von Sie- benbürgen wurde gezwungen, der Pforte einen hohen Tribut zu entrichten, und als der Adel jenes Landes mit östreich. Hülfe das tür- kische Joch abschütteln wollte, wurde nicht nur Siebenbürgen in größere Abhängigkeit gebracht, sondern die Osmanen besetzten auch ganz Nieder- ungarn und wären noch weiter gedrungen, hätte nicht Montecuculi's glänzender Sieg bei St. Gotthard an der Raab ihren Lauf ge- 16g4. hemmt. Die mit den Türken abgeschlossene Waffenruhe benutzte die östreich. Regierung zur allmähligen Vernichtung der ungarischen Frei- heiten und Rechte. Eine von den mächtigsten Edelleuten Ungarns gebildete Verschwörung zur Abwehr des von den östreich. Beamten, Jesuiten und Soldaten ge- übten Drucks gab dein Kaiser die gewünschte Gelegenheit. Nachdem die 1670. Häupter derselben auf dem Schaffet geblutet, erklärte ein kaiserl. Edikt, 1071. daß die Gewalt des Throns unumschränkt sei und die Ungarn fernerhin eine östreich. Kriegsmacht zu erhalten und die ihnen eigenmächtig aufge- legten Steuern zu entrichten hätten. Ein harter, ungerechter Fremdling ward als Haupt der neuen despotischen Militärregierung eingesetzt. Pro- testantische Prediger wurden als Nudcrkncchte verkauft; die Bekenner des Evangeliums, „die dem Preise des Abfalls, Blschofsstühlen, Hof- und Staatsämtcrn widerstanden, ihrer Kirchen, ja ihrer Kinder beraubt." Aber die Gewaltschritte weckten den Freiheitssinn und den Kriegs- muth der Ungarn. Emmerich Tökeli, ein thatkräftiger, talentvoller Edelmann, dessen Güter eingezogen worden, entfaltete die Fahne der uu Empörung. In Kurzem stand ihm eine beträchtliche Streitmacht zu Gebote, mit der er das östreichische Kriegsvolk aus Ungarn vertrieb. 1681. Ludwig Xiv. leistete ihm Beistand, und die Pforte, die ihn als zins- pflichtigen König von Ungarn anerkannte, trug zu seinem Schutz von Neuem den Krieg in das Herz von Oestreich. Mit einem Heere von 200,000 Mann rückte der Großvezier Kara Mustapha sengend und brennend bis vor die Mauern Wiens. Der Hof flüchtete sich nach Linz, Oestreichs Hauptstadt schien verloren. Aber der Heldenmuth der von dem entschlossenen Befehlshaber Rüdiger von Staremberg gelei- teten Bürgerschaft und die Ungeschicklichkeit der Osmanen im Belage-
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