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1. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 564

1847 - Leipzig : Engelmann
564 Das achtzehnte Jahrhundert. nachtheiligen Friedensbedingungen, wornach Franz Stephan, Her- zog von Lothringen, des Kaisers Schwiegersohn, sein Erbland gegen das durch das Erlöschen des Mediceischen Hauses erledigte Tos- 1737. kana vertauschen, Lothringen und Bar dagegen an Stanislaus und nach dessen Tod an Frankreich kommen, und Neapel und Sici- lien als Königreich dem spanischen Prinzen Carlos (8.606) über- lassen werden sollte. Noch 29 Jahre regierte hierauf Stanislaus, der Gönner der Jesuiten, mit dem Titel eines Königs in Lüncville und Nancy, geliebt und geehrt von seinen Unterthanen, ein Wohlthäter der Armen, ein Beförderer der Künste und Wissen- schaften, ein Verschönerer der lothringischen Städte. Polen dagegen ging unter Friedrich August Iii. seiner völligen Auflösung entgegen. Der sogenannte Paci- 1726. fikationsreichstag erklärte jeden für infam und vogelfrei, der fremde (also auch sächsische) Heere ohne besondere Bewilligung der Republik in's Königreich füh- ren würde und verschärfte aus Besorgniß, der König möchte für den Glauben sei- ner Jugend noch einige Neigung haben, die harten Dissidentengesetze. ,,Kaum sollte man überhaupt ein Regentcnleben dieser Art, wie König Augusts Iii. war, eine Regierung nennen; denn der regiert doch nicht, der blos durch sein körper- liches Dasein wirkt? Mißhclligkeiten der großen Familien arteten unter ihm bis zu wahren Fehden aus. Die roheste Uncultur des Mittelalters herrschte unter dem allgemeinen Haufen der Nation, und die Großen, deren einzige Cultur oft kaum nur aus Reisen nach Frankreich entsprang, konnten selten Patriotismus oder wah- ren Charakter haben, denn wie sollte Patriotismus oder kraftvoller Geistcscharakter bei der Erziehung entstehen, der sie gewöhnlich genossen; oder bei der eitlen, un- thätigen, schwelgerischen Lebensart sich erhalten, die unter den Edelsten ihrer Art fast allgemein herrschend war?" Da der König und sein Minister Brühl sclavisch um Rußlands Gunst buhlten, so wurde der Einfluß dieses drohenden Nachbar- staates immer mächtiger. Kurfürst 8. 621. 4) Preußen. Friedrich Wilhelm, der große Kur- Wuhelm f" * ^ von Brandenburg, gab seinen Staaten einen mächtigen Aufschwung, 1640-88. theils indem er die getrennten, seit dem Anfange des 17. Jahrhunderts dem kurfürstlichen Hanse zugefallenen Landestheile Preußen und Cleve (§. 531) mit dem Hauptland in nähere Verbindung brachte und zu einem zusammenwirkenden Ganzen umschuf, theils indem er Einwanderungen aus gebildeten Ländern in die durch den 30 jährigen Krieg verödeten Pro- vinzen begünstigte (franz. Hnguenotten) und der Gcwerbthätigkeit und den Künsten des Friedens kräftig aufhalf, theils durch Bildung einer bedeu- tenden Kriegsmacht, womit er dem Lande eine unabhängige, selbst- ständige Stellung erkämpfte. Auf diesen einsichtsvollen, kräftigen und Ftiedr. I. besonnenen Fürsten folgte sein Pracht liebe »der Sohn, Kurfürst Friedrich Iii., 1713. dem der äußere Glanz, womit Ludwig Xiv. den Hof von Versailles um- geben, als der höchste Triumph irdischer Majestät erschien. Er setzte daher den größten Werth auf eine prunkvolle Hofhaltung; eine verschwenderische Pracht in Kutschen, Marställen, Garderobe u. dcrgl., glänzende Feste und ceremonielle Feierlichkeiten gingen ihm über alles. Mit Neid sah er auf die Kurfürsten von Hannover und Sachsen, denen das in seinen
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