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1. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 707

1847 - Leipzig : Engelmann
Das französische Kaiserreich 707 Hauses mit dem franz. Hofe. Um die Finanznoth zu mindern, wurden durch den König und seinen franz. gesinnten Minister Montgelas viele Klöster säcularisirt; aber der Nachfolger stellte sie in reichem Maaße wieder her. — Der neue König von Würtemberg, der die östreich. Besitzungen in Schwaben nebst 5 Donau-' städten und andern Gebieten erhielt, benutzte seine Souvcrainetät zur Abschaffung der alten, mit großen Rechten versehenen Stände, zur Errichtung eines hohen und niedern Adels und einer Beamtenariftokratie und zur despot. Bedrückung seiner Unterthanen. Einige Zeit nachher wurde die edle Fürstentochtcr von Würtemberg an Napoleons leichtfertigen Bruder Hieronymus vermählt, der vorher auf des Kai- sers Befehl von seiner bürgerlichen Gattin geschieden worden. Uebrigens war der König von Würtemberg der einzige, der gegen Napoleon und dessen Marschälle seine Würde zu behaupten wußte. — Baden, bald nachher zum Großherzog- thum erhoben, erhielt eine neue Vergrößerung durch den östreich. Breisgau, die Stadt Constanz u. a. Gebietstheile. Unter dem alten trefflichen Karl Friedrich gelangte das Großherzogthum zu hoher Blüthe. Der Universität Hei- delberg ward der frühere Glanz zurückgegeben, den sie im 18. Jahrh, verloren hatte; das franz. Gesetzbuch verdrängte die verschiedenartigen Lerritorialrcchte; Gewerbe, Industrie und Ackerbau fanden Aufmunterung. Sein Enkel Karl wurde mit der von Napoleon adoptirten Stephanie Beauharnais, einer Nichte der Kaiserin Josephine, vermählt. Das den Preußen abgetrotzte Cleve und Wesel wurde mit dem von Bayern abgetretenen Berg zu einem Großherzogthum umgewandelt und dem Schwager Napoleons Joachim Murat übergeben, nach dessen Erhebung auf den Thron von Neapel dieses Gebiet theils an Frankreich kam, theils dem unmündigen Sohne Ludwig Bonaparte's zugewiesen wurde. Am 25. März 1806 hielt der prachtliebende Reiterführer seinen glänzenden Ei'nzng'in Düsseldorf. Das schweizerische Welsch-Neuenburg (Neuchâtel mit Valcngin), dessen Bürger- schaft sich einst Friedrich den Großen zum Fürsten gewählt, wurde dem Marfchall Werth ier verliehen. — Für das an Oestreich gefallene Erzstift Salzburg er- hielt der frühere Großherzog von Toskana, Bruder des östreich. Kaisers, das Für- stenthum Würzburg. 2. Holland. Holland von dem ehrenhaften und vaterländischen Raths- pensionarius Schimmelpennink bisher musterhaft regiert, wurde durch Napoleons Ränke und Drohungen dahin gebracht, daß es sich einen Napoleoniden als König erbat. Der franz. Kaiser bestimmte dazu seinen mit Hortense Beau- harnais vermählten Bruder Ludwig Bonaparte. Schimmelpennink, der die Um- wandlung Hollands in eine constitutionelle Erbmonarchie umsonst zu hindern ge- sucht, dankte ab. Die Bestimmung, daß nur gebornen Holländern die Staats- ämter übertragen werden sollten, ward wenig geachtet. Im Juni 1806 zog Lud- wig in sein neues Königreich ein. 3. Italien. Das Streben Napoleons, gleich Karl dem Großen eine Uni- vcrsalmonarchie zu gründen und alle europ. Staaten von Frakreich abhängig zu machen; die Kronen als Erblehen seinen Verwandten zu übertragen und die nach franz. Fuße eingerichtete Staatsverwaltung und Rechtspflege durch Franzosen oder franz. gesinnte Eingeborne leiten zu lassen, kam am deutlichsten in Italien zum Vorschein. Hier wurde nicht blos das den Oestreichern entrissene venetianische Gebiet mit dem Königreiche Italien verbunden und dem Vicekönig Eugen und seinen franz. Rathgebern untergeordnet; sondern Napoleons Schwc- 45 *
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