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1. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 34

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
34 Das römische Reich unter den Imperatoren. erscheinen lassen, gehören die Bauwerke, mit welchen Trajan und Ha- drian Rom geschmückt und durch welche sie nicht bloß in der Baukunst, sondern auch in der Bildnerei ein reges Leben geweckt haben. Das Trajanische Forum, in dessen Mitte die in ihren Bildwerken des Im- perators Thaten darstellende Trajanussäule steht, und die Moles des Hadrianus, zu seinem Grabmale bestimmt, sind würdige Denkmäler von Beherrschern des römischen Reiches und gehören mit zu den reden- den Zeugnissen, welche der römische Staat in der Zeit der Imperatoren von seinem nach Außen hin mächtigen Dasein hinterließ. 14. Während so das römische Reich fortwährend eine Pracht, mit der es inneren Verfall nothdürftig verhüllte, zu entfalten beflissen war, glaubte es gegen das in der Stille fortschreitende Christenthum die Waf- fen nicht niederlegen zu dürfen. Waren bisher die Christen nur von Verworfenen unter den Imperatoren, von Nero und Domitian, verfolgt worden, so hatten sie von Trajanus und Aurelius ein Gleiches zu er- dulden, da solche Maßregeln denselben zu dem Bemühen für Herstellung und Erhaltung des Reiches zu gehören schienen. Zwar erließ Traja- nus keine besonderen Befehle gegen die Christen, aber sie wurden von den Verordnungen, die er gegen Genossenschaften oder Hetärieen gab, betroffen und die Stimmung der heidnischen Bevölkerung riß die Obrig- keiten zu feindlichem Verfahren fort. Dies ergibt sich aus einem Brief- wechsel, welchen Trajanus mit dem jüngern Plinius als dem Statthalter von Bithynien führte und in welchem dieser auf seine Frage nach der Be- handlung der Angelegenheit den Auftrag erhält, die Christen nicht auf- znsuchen, unter den Angeklagten aber denjenigen, welche Christus ver- läugneten, zu verzeihen und die Beharrenden zu bestrafen. Hierdurch wurde die Hinrichtung der Bestraften um so entschiedener zu einem Zeugnisse ihres Glaubens, aber ihr Tod, den sie meistens von wilden Thieren in den Amphitheatern vor den Augen eines wild zujauchzenden Pöbels erlitten, half ebenso entschieden die Götter des Heidenthums stürzen. Denn daß die Christen zu einer Zeit, wo sie schon über alle Theile des römischen Reiches verbreitet waren, sich auch durch die bru- talste Gewaltthätigkeit nicht zu thätlichem Widerstande verleiten ließen, bewies den Heiden mehr, als jede Erörterung es gekonnt hätte, wie sie in ihrem Glauben ein Gut besaßen, zu dessen Wirkungen die größ- ten Thaten des Heidenthums nicht hinanreichten. Welcher Grimm unter Hadrian und Antonin gegen die Christen forttobte, zeigt sich daran, daß beide zu Gunsten eines geregelten Verfahrens einschritten. Die Größe des gegen die Christen gerichteten Hasses verräth sich in dem Eifer, mit welchem sie gerade unter Aurelius, besonders in Kleinasien und in den gallischen Städten Lugdunum und Vienna, verfolgt wurden. Auch der philosophische Herrscher konnte, da seine Philosophie ganz in heidnischem
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