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1. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 56

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
56 Das römische Reich unter den Imperatoren. Herrschern die Verfolgungen, obgleich nicht durch neue Befehle angeregt, nicht ganz aufgehört hatten, suchte Valerianus die Bischöfe von ihren Gemeinden zu trennen und verordnete, da dies nicht gelang, die Hin- richtung aller Bischöfe, Priester und Diakonen. Sein Sohn Gallienus stellte die Verfolgung ein und Aurelianus starb zu bald, um seine gegen die Christen gegebenen Befehle zur Ausführung bringen zu können. Bald begann aber unter Diocletianus, den Galerius dazu bewog, die letzte, aber alle früheren an Stärke übertreffende Verfolgung, die nur in dem westlichsten Reichstheile durch Constantius gehemmt wurde, in den übrigen aber einen solchen Fortgang hatte, daß öffentliche Inschriften der Herrscher die erfolgte Vertilgung des Christenthums verkündeten. Wie ernst es mit der Maßregel, die zur Erneuerung des römischen Reiches beitragen sollte, gemeint war, zeigt außer der erfinderischen Grausamkeit auch der Umstand, daß man die Christen zum Ausliefern der heiligen Schriften zu zwingen suchte. Die Verfolgungen des dritten Jahrhunderts haben das Einsiedlerleben hervorgebracht. Dasjenige Leben, das sich um der eignen Vervollkommnung willen der Berührung mit der Welt entzieht und die Frömmigkeit durch fortgesetzte Uebung stärkt, das ascetische Leben, ist naturgemäß auf die Einsamkeit hingewiesen. Als nun die Verfolgungen Viele zur Flucht in Einöden und Wüsten veranlaßt hatten, gewannen sie das dortige Leben so lieb, daß sie auch bei gegebener Möglichkeit der Rückkehr da verblieben, wo sie die Ent- behrung Alles dessen, was zum Leben nicht nothwendig ist, dem Heile ihrer Seele zuträglich gefunden hatten. So entstanden gleich nach der Mitte des dritten Jahrhunderts die ersten Einsiedler, auch Anachoreten, Eremiten, Mönche genannt, in Aegypten, theils in der Landschaft The- bais, theils in den felsigen Gegenden am rothen Meere, dort dem Paulus, hier dem Antonius als Vorbildern folgend. Aus dem Leben der Einsiedler entwickelte sich dann in der Folge das Klosterleben, seit unter Coustantinus der heilige Pachomius in der Thebais eine Genossen- schaft von Einsiedlern, ein Kloster oder Cönobium, gestiftet und demselben eine bestimmte Lebensregel vorgeschrieben hatte. Zu den aus Pacho- mius' Anordnungen auf alle späteren Genossenschaften dieser Art über- gegangenen Grundsätzen gehört insbesondere die Unterordnung der Genossen unter ein Haupt, das man den Abt oder Archimandriten nannte. War das Einsiedlerleben eine aus dem Christenthume noth- wendig erwachsene Erscheinung, so war es die Verbindung von Ein- siedlern nicht minder, da sie das Einsiedlerleben auch in bewohnten Gegenden möglich machte, seinen Grundsätzen Halt und Bestand gab und den in ihm liegenden Gefahren wehrte. Die Verfolgungen ließen nach, als Galerius in den Qualen seiner Krankheit die blutigen Gesetze zurücknahm, und nur von Mariminus Daza wurden sie noch fortgesetzt. Um
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