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1. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 93

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
die Ostgothen und die Langobarden. 93 welche die Paläste römischer, hellenistischer und morgenländischer Herrscher aufzuweisen haben, finden sich vereinigt und das Bild ist um so abschrecken- der, als es den Forderungen des Christenthums in furchtbarer Verzer- rung höhnend gegenüber steht. Wie das alte römische Reich, hat es sich beständig der Perser im Osten und der Barbaren im Norden zu erwehren. Die Barbaren nimmt es zum Theil in sein Gebiet auf und bildet aus ihnen seine Heere, ohne daß dieselben, wie es im Westen geschehen, seine Länder in eignen Besitz nehmen. Von dem persischen Reiche wird es durch ein von Südoften auf den Schauplatz der Ge- schichte vordringendes Volk befreit und selbst, als es an diesem Volke einen neuen Feind erhält und Länder an dasselbe verliert, behauptet es sich und es bricht sich an ihm der gegen das südöstliche Europa andrin- . gende Strom der Eroberung, um, abgelenkt über Afrika, das südwestliche zu erreichen. Der Reichthum seiner Länder, die durchgeführte Ordnung seiner Verwaltung, die Vortheile seiner Lage, die mitten in sittlicher Fäulniß bewahrten Reste alter Bildung verlängern seine Lebensdauer und widerstehen lange den an ihm zehrenden Krankheiten. 2. Nach Marcianas' Tode war der Feldherr Aspar der mächtigste Mann im Reiche und, da Theodosius' Familie erloschen war, schien nach römischer Art ihm die Herrschaft zufallen zu müssen. Doch als Arianer fühlte er selbst sich von der Herrschaft ausgeschlossen und auf seine Empfehlung übertrug der Senat, den einst Julianus dem neuen Nom am Bosporus gegeben, die Herrschaft auf den Tribun Leo und dieser wurde, wie seitdem mit jedem Kaiser geschah, von dem Patriar- chen gekrönt. Die Adoption Zeno's brachte Aspar in ein Verhältniß zum Hofe, wodurch er den Untergang fand. Dagegen erhielt Basilis- kus, der Bruder der Kaiserin Verina, der des Einverständnisses mit Aspar verdächtig war, Verzeihung. Zu Leo's Nachfolger war sein gleichnamiger Enkel bestimmt; doch dieser nahm seinen Vater Zeno zum Mitregenten an und hinterließ ihm durch seinen baldigen Tod die allei- nige Herrschaft, die jedoch erst durch einen Sieg über Basiliskus gewon- nen werden mußte. Das Reich hatte nach Osten hin Ruhe. Armenien, ein beständiger Gegenstand des Streites für Römer und Perser, war schon im Jahre 429 zwischen beiden so getheilt worden, daß die ersteren nur einen kleinen westlichen Theil mit der Hauptstadt Theodosiopolis be- saßen. Auch waren die Perser durch Angriffe hunnischer Stämme an der Ostseite des kaspischen Meeres, die schon vor Attila's großem Zuge begonnen hatten, beschäftigt. Dagegen drohte eine große Gefahr von Nordwesten durch die Oftgothen. Unter ihnen hatte nach dem Tode seiner Brüder Theodemir die Alleinherrschaft erhalten und diesem war sein Sohn Theodorich gefolgt. In Folge eines Krieges, den das Volk noch unter Leo mit dem römischen Reiche geführt, war Theodorich im
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