Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 127

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Araber bis zu Ende des achten Jahrhunderts und die Westgothen. 127 ihm streitig zu machen. Dem oströmischen Reiche gegenüber scheiterten die Angriffe Soleiman's an dem durch Leo den Jsaurer vertheidigten Conftantinopel und spätere Angriffe hatten gleiches Schicksal. Zm äußer- sten Westen war man an der Grenze des fränkischen Reiches angelangt, das eben damals zum Widerstande um so eher befähigt war, als das entfernte Spanien bald seinen Zusammenhang mit dem Kalifate so sehr lockerte, daß nur die dort vorhandenen Kräfte zum Versuche weiteren Vordringens aufgeboten werden konnten. Unter den folgenden Kalifen schwächte sich in immer wiederholten Thronstreitigkeiten die Kraft, welche das Reich zu einer nachdrücklichen Wirkung nach allen Seiten hätte be- fähigen müssen. Das Reich ging den Gefahren entgegen, denen eine in rascher Folge über so große Strecken ausgedehnte Macht sich nicht ent- ziehen kann. Die Fortdauer der Spaltung, welche sich zur Zeit der Erhebung der Omajaden gezeigt hatte, bewirkte auch deren Sturz. Zwar war Ali's Nachkommenschaft ausgestorben, aber die Pgrtei, welche die Omajaden als Eindringlinge ansah und ihnen den Charakter von Nach- folgern des Propheten und religiösen Oberhäuptern des Reiches nicht zugestand, hatte einen neuen Mittelpunkt in der Familie der Abbasiden gefunden, die sich von Mohammed's Oheim Al Abbas herleitete und ihre Ansprüche auf das Kalifat durch die Behauptung unterstützte, daß Ali's Enkel die seinigen ihr abgetreten habe. Die Bewegung ging von Persien aus und der Krieg, der unter der Negierung Mervan's Ii., des vierzehnten Omajaden, ausbrach, entschied sich zu Gunsten der Abba- siden, deren Feldzeichen eine schwarze Fahne war, im Jahre 750. Schon bei Mervan's Thronbesteigung ward der Versuch gemacht, Al Abbas' Urenkel Mohammed in Korasan, welches Theile von Hyrkanien, Par- thien, Baktrien und Aria begriff, zum Kalifen zu erheben. Noch wurde der Aufstand verhindert. Als aber Mervan im Jahre 748 den Sohn Mohammed's, Ibrahim, um sich seiner zu entledigen, auf der Pilger- reise ergreifen ließ, loderte überall die Flamme der Empörung auf. Jb- rahim's Bruder Abul Abbas ward in Kufa zum Kalifen ausgerufen und sein Oheim Abdallah siegte über Mervan am Flusse Zab, worauf er Syrien eroberte. Der Kalif flüchtete nach Aegypten, wo er den Tod fand. Die Familie wurde durch die Abbasiden mit einem Grimme ver- tilgt, wie ihn nur je die alte Stammesfeindschaft zur Zeit des arabi- schen Nomadenlebens gezeigt haben mochte. Am grausamsten ließ Ab- dallah die Angehörigen des Geschlechts in und um Damaskus würgen, wo er ihrer neunzig durch das trügerische Versprechen der Schonung versammelt hatte. Ein einziger Sprößling des Hauses, Abderrahman Ben Moawijah, Enkel des zehnten Omajadischen Kalifen Hescham, ent- kam über Aegypten und Barka zu den Berbern und legte in Spanien den Grund zu einem neuen arabischen, von dem Kalifate unabhängigen
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer