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1. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 153

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
Das fränkische Reich bis auf Karl den Großen- 15z viele hervorgebracht, schickten aus dem Lande der Angelsachsen ihre Send- linge, bestimmt, in stiller Zurückgezogenheit an der Pflege des eben erst in der Anpflanzung begriffenen Christenthums Theil zu nehmen. Im Jahre 731 erhielt Bonifacius, auch jetzt noch nicht aus einen bestimmten Bischofsitz an- gewiesen, von dem Papste das Pallium, das Zeichen der erzbischöflichen Würde, und vollendete seine kirchlichen Einrichtungen durch Gründung von zwei Bisthümern, Büraburg für das Chattenland und Erfurt für das nördliche Thüringen. Es blieb für Bonifacius noch eine dritte Sendung übrig, die sich auf das gesammte Deutschland bezog und der Regelung der dortigen Kirchenverhältnisse galt. Das Walten Karls schlug der Kirche tiefe Wunden. Dem Siege über die Moslemen folgte ein vielfaches Ansiedeln austrasischer Dienstmannen im westlichen Reiche, wobei die Kirche durch Aufdringen unwürdiger Bischöfe litt. Zu gleicher Zeit erhoben sich in Bajoarien Irrlehren und riß unter den Geistlichen Sittenlosigkeit ein. Im Jahre 738 erhielt Bonifacius zu Rom den Auf- trag, die kirchliche Einrichtung des gesammten Deutschlands zu vollenden und die Kirchenzucht, wo sie gelitten hatte, herzustellen. Dadurch war ihm ein Primat für Deutschland übertragen, vermöge dessen alle deutschen Bisthümer, die er noch zu errichten hatte, ihm untergeben sein sollten. Es wurden nicht allein für einzelne Theile Deutschlands Synoden ge- halten, in welchen die Anwesenden unverbrüchliche Treue gegen die kirch- lichen Satzungen und Ueberlieferungen gelobten, auch im gallischen Theil des Frankenlandes fanden unter Zuthun Pipins Synoden statt, die den gleichen Zweck hatten. Das Ergebniß der äußeren Anordnungen war die Ergänzung der bischöflichen Sprengel. Das Bajoarenland erhielt die vier Bisthümer Regensburg, Passau, Freisingen und Salzburg. Für den nordwestlichen Theil Bajoarienö, der eine aus Bajoaren, Sueven und Franken gemischte Bevölkerung hatte und erst in der Folge ganz bajoarisch wurde, entstand das Bisthum Eichstädt. Alles deutsche Land zwischen Bajoarien und dem Bisthum Erfurt, das ehemalige zu beiden Seiten des Mains gelegene thüringische Land, auf das sich durch frän- kische Ansiedelungen der Name Franken zu übertragen anfing, bildete das Bisthum Würzburg. Außer diesen neuen Bisthümern hatte Deutschland noch eine Anzahl solcher, die in den Stürmen der Völkerwanderung, obgleich ihre Sprengel geschmälert oder vernichtet wurden, nicht unter- gegangen waren und sich jetzt zu neuer Wirksamkeit erhoben. In Bajoa- rien bestand noch das im Süden des Hauptkammes der Alpen gelegene Bisthum Sabiona, das auch in der alten Unterordnung unter den Me- tropoliten von Aquileja verblieb. Am Rhein hinab und sämmtlich zu dessen beiden Seiten sich ausdehnend, lagen die Bisthümer Chur, Con- stantia, Basel, Argentoratum oder Straßburg, Speier, Worms, Mogun- tiacum, Treviri, Colonia, von denen die vier ersten alemannischem, die
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