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1. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 158

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
158 Das Karolingische Reich. des Vaters Tode seinem Bruder Karl das ganze Reich überließ. In Karl fährt die dem Geschlechte eigne Kraft, die sich schon bei Pipin ge- steigert zeigt, sich zu steigern fort. Wie Pipin zu der Thatkraft seines Vaters einen die vorliegenden Aufgaben erkennenden Blick hinzufügt, so steht Karl wieder eine Stufe höher durch die schöpferische Kraft, wo- mit er sich neue Aufgaben stellt und die Macht dazu benutzt, die Ver- hältnisse so zu bilden, daß den Gedanken, welche ihn leiten, eine Fort- wirkuug für die Folge gesichert wird. Hierin zeigt sich das, was man auf dem Gebiete staatlicher Thätigkeit Größe nennt. Große Männer dieser Art stehen abschließend am Ende von Reihen von Begebenheiten und eröffnen neue Reihen, indem sie aus dem, was gewesen ist, die Er- gebnisse ziehen, und durch die Art, wie sie handeln, eine neue Entwick- lung, zu welcher ein von ihnen erkanntes Bedürfniß hinzudrängen scheint, einleiten und beschleunigen. Is. Das Karolingische Reich. 1. Die Gefahr, die dem Frankenreiche aus den auch unter Arnulfs Geschlecht fortgesetzten Theilungen erwuchs, wurde bald nach Pipins Tode beseitigt, wie sie zu Anfang seiner Regierung für die Dauer der- selben verschwunden war. Der Unterschied, der hinsichtlich der Kraft zwischen den Brüdern Karl und Karlmann bestand, mochte dem letzteren einen Anhang unter denjenigen gewinnen, die dem schwächeren Herrscher geneigter waren. Ein Mißverhältniß zwischen den Brüdern zeigte sich, als im Jahre 769 gegen die Aquitanier gekämpft werden sollte, an deren Spitze der aus der Verborgenheit eines Klosters zurückgekehrte Hunold den Regierungswechsel zu Herstellung seines Herzogthums zu benutzen suchte. Während Karlmann sich der Theilnahme an dem Kampfe entzog, besiegte Karl den Gegner, bewog den Herzog Lupus von Vascouien zu dessen Auslieferung und ließ, während Lupus sein Herzogthum behielt, Aquitanien ohne Herzog. Nach dem Feldzuge be- wirkte die Mutter Bertrada eine Versöhnung der beiden Könige. Ebenso suchte sie ein Bündniß derselben mit dem Longobardenkönige zu bewirken, indem sie dieselben zur Vermählung mit dessen beiden Töchtern Desiderata und Gerberga bewog. Doch diese Doppelheirath beförderte gerade eine Verwicklung mit dem Nachbarrciche, die bei dem Verhält- nisse des Papstes zu beiden Neichen eine unvermeidliche war. Deside- rata wurde von Karl, der um ihretwillen eine frühere Gemahlin ver- stoßen hatte, ebenfalls verstoßen und an ihre Stelle trat die alemannische
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