Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 184

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
184 Das deutsche Reich bis zum Ende des elften Jahrhunderts. Gegensatz zu dem cisjuranischen Reiche des Boso hieß. Der Name Lothringen, den das Königreich Lothars geführt hatte, wurde daher im Süden geschmälert und galt seitdem erst von dem Quellgebiete der Mosel an. Was nun von dem alten Burgund noch übrig war, den nordwestlichen Theil, vereinigte ein Graf Richard von Augustodunum als ein Herzogthum Burgund unter seiner Herrschaft, ohne den Ver- band mit dem westfränkischen Reiche aufzulösen. So sind außerhalb Italiens vier Reiche, Deutschland, Frankreich und die beiden Burgund gegründet. In einen: herrscht ein unächter Sprößling der Karolinger, in zwei andern Könige, die von mütterlicher Seite von ihnen stammen, in dem vierten ein den Karolingern fremder König. Die Kaiserkrone ist bedeutungslos geworden, da das Bemühen, die neuen Herrschaften zu sichern, dem Bemühen für jene allgemeinen und höheren Zwecke, deren Sinnbild sie ist, keinen Raum gestattet. In Italien dauert das Spiel roher Kräfte, deren Wirkungen sich tausendfach durchkreuzen, noch immer fort, so daß eine einheitliche Gewalt sich nicht bilden kann. Nur im nördlichen Italien zeigt sich noch eine Möglichkeit, eine solche zu be- gründen, und der Markgraf Berengar von Friaul, der durch seine Mut- ter Gisela ein Enkel Ludwigs des Frommen ist, wird im Jahre 888 in Papia zum Könige von Italien gekrönt. Die fernere Entwicklung der italischen Verhältnisse wird zumeist durch einen von Deutschland ausgehenden Einfluß bestimmt, so daß sich die Geschichte Italiens mit der Geschichte Deutschlands verflicht. Doch vergeht, nachdem am Ende des neunten Jahrhunderts das erste deutsche Eingreifen in die italischen Angelegenheiten erfolgt ist, noch ein halbes Jahrhundert, ehe es sich wiederholt, und ehe ein fortgesetztes Bemühen, an der Gestaltung Ita- liens zu arbeiten, in Deutschland beginnt. Vii. Das deutsche Reich bis zum Ende des elften Jahrhunderts. 1. Mit der Trennung des Karolingischen Reiches hört dessen west- lichster Theil auf, das Land zu sein, von welchem ans das Christenthum und seine Cultur sich weiter leiten, um die Völker zu verbinden und die Christenheit auszubilden. Gallien, dessen größter Theil jetzt als west- fränkisches Reich eine abgesonderte Stellung einnimmt, hat an den Völkern, welche das ostfränkische Reich bilden, seine Aufgabe gelöst, und dieselbe Aufgabe an den ferner nach Osten wohnenden Völkern zu lösen, überläßt es nun dem ostfränkischen Reiche. Dieses erhält dadurch unter den Neichen des Abendlandes eine ausgezeichnete Stellung, indem cs das Haupt einer Staatengruppe wird. Im Osten ist in ähnlicher Weise
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer