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1. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 210

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
210 Das deutsche Reich bis zum Ende des elften Jahrhunderts. als Ernst auch sein Herzogthum verloren hatte, aber immer noch in den Gegenden des Schwarzwaldes sich in Aufstand gegen den Kaiser zu be- haupten suchte, mit einer Niederlage, die er durch die gegen ihn aufge- botenen Truppen an der oberen Donau in der sogenannten Baar im Jahre 1030 erlitt und die ihn das Leben kostete. Als nun im Jahre 1032 Rudolf starb, regte sich ein anderer Bewerber, der westfränkische Graf Odo von Campania, dessen Mutter ebenfalls eine Schwester Ru- dolfs gewesen war. Doch Konrad rückte von Straßburg aus über Basel und Solothurn in Burgund ein, empfing in Peterlingen von den burgundischen Großen, die so ihr Recht wahrten, die Herrschaft des Landes und hatte dasselbe im Jahre 1034 auch thatsächlich in seiner Gewalt. Seitdem gehörte Burgund zum deutschen Reiche, nicht wie Italien als besonderes Reich, sondern als deutsches Lehen betrachtet, so daß seine Grafen auf den deutschen Reichstagen erschienen. Der Ver- band blieb, obgleich hier nicht, wie in Deutschland, zwischen dem Kaiser und den Grafen die Herzoge standen, ein loser, da längst die Grafen, für welche das Gegengewicht weltlich mächtiger Bischöfe fehlte, dem Herrscher gegenüber eine fast unabhängige Stellung eingenommen hatten, und in dem größtentheils romanischen Lande die Herren mit Herren des westfränkischen Reiches in Verbindungen traten, wodurch das Anschließen von Landestheilen an jenes Reich befördert wurde. Während auf die- ser Seite das Reich gemehrt, auch die Herrschaft über die Böhmen und die nordwestlichen Slaven behauptet wurde, begleiteten den Kaiser in seinen Unternehmungen gegen Dänen, Polen und Madscharen nicht gleiche Erfolge. Den Dänen wurde zur Herstellung eines friedlichen Verhält- nisses die Mark Schleswig abgetreten, so daß die Eider wieder zur Grenze ward. In Polen wurde zwar, nachdem Boleslaw sich gegen den Willen Heinrichs Ii. und ohne Erlaubniß des Papstes zum Könige hatte krönen lassen, dessen Sohn Mieszyslaw Ii. zum Aufgeben des königlichen Titels bewogen, aber, wenn auch innere Unruhen den Fürsten an Auflehnung gegen das Reich verhinderten, war des Reiches Hoheit über Polen nur ein Schatten. Ein Krieg gegen König Stephan führte ebenfalls zu keinem bedeutenden Ergebniß, da das Verhältniß zu Böhmen und Polen dessen baldige Beilegung erheischte. Im Innern verfolgte Konrad sowohl in Deutschland als in Italien mit klug berechnendem Sinne den Plan, die Herrschergewalt durch Niederdrücken der Zwischen- gewalten zu steigern. In Deutschland, wo schon die sächsischen Kaiser eine Verleihung der Herzogthümer an solche Fürsten, die nicht in den- selben einheimisch waren, begonnen hatten, suchte er die herzogliche Würde nach Möglichkeit in Abgang zu bringen, und im Laufe seiner Negierung kam Franken unter seine unmittelbare Verwaltung, und die beiden Herzogthümer Alemannien und Baiern verlieh er bei eingetretener Er-
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