1855 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Autor: Kiesel, Karl
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
252 England und der Norden bis zum Ende des elften Jahrhunderts.
gestanden hatte, wurden hergestellt, wie er auch selbst zur Zeit der
Krönung Konrads Ii. gleichzeitig mit dem burgundischen König Ru-
dolf Iii. in Rom anwesend war. Doch die Verbindung der drei Reiche
wurde nach Knuds Tode wieder zerrissen. Die Herrschaft über England
ging von den nordischen Normannen, nachdem für kurze Zeit eine
angelsächsische Negierung hergestellt war, an die französischen Normannen
über. Wie es einst durch die römische Herrschaft dem Süden zugewandt
gewesen war, trat es, da es durch einstweiligen Eintritt in den nordischen
Staatenkreis eine große Aufgabe gelöst hatte, mit den südlichen Staaten,
zunächst mit Frankreich, in nähere Verbindung. Schon mit Knuds Tode
im Jahre 1035 begann das Auseinanderfalten der Reiche. Sein Sohn
Sven, den er mit der Regierung Norwegens beauftragt hatte, konnte
sich noch bei Lebzeiten des Vaters dort gegen Magnus den Guten,
einen Sohn Olavs des Heiligen, der, von einer Partei auf den Thron
gerufen, aus Rußland herbeigekommen war, nicht halten. Hardiknud,
Knuds und Emmchs Sohn, zu dem Sven sich geflüchtet hatte, ward in
Dänemark von den Norwegern angegriffen und mußte, da Knud inzwi-
schen gestorben war, Dänemark durch einen Vergleich retten, nach wel-
chem der Ueberlebende das Reich des kinderlos Verstorbenen erben sollte.
In England, das ihm durch den Willen des Vaters ebenfalls bestimmt
war, kam ihm Harald Harefoot oder Hasenfuß, Knuds Sohn aus früherer
Ehe, zuvor, und er gewann das Land erst nach dessen Tode im Jahre
1039, da die Großen des Landes ihn nach London einluden, wo er die
Krönung empfing. Unter seiner Negierung kam sein Halbbruder Eduard,
der einzige noch übrige Sohn Ethelreds, nach England zurück, und nach
seinem Tode im Jahre 1042 erhielt dieser als Eduard Iii., wegen
seiner aufrichtigen Frömmigkeit der Bekenner genannt, die Herrschaft,
der sechszehnte und letzte König des Hauses, das mit Egbert begonnen
hatte, der zwanzigste König Englands seit Vereinigung der sieben Reiche.
7. Eduard erhielt die Krone hauptsächlich durch die Bemühungen
eines Grafen Godwin, der dadurch, daß er selbst sowohl, als mehrere
seiner Söhne Statthalterschaften bekleideten, den Einfluß eines großen
Reichthums noch verstärkte und unter der neuen Regierung Vorberei-
tungen zum Uebergang der Krone an sein Haus zu treffen gedachte.
Seine Pläne sah er gefährdet, als Eduard in dem Bemühen, Englands
Wunden zu heilen, hauptsächlich seine Mittel aus der Normandie zog
und die Kirche in England durch normannische Geistliche zu erneuern
suchte. Ein Besuch Wilhelms Ii. von der Normandie schien eine Ver-
bindung der königlichen Familie mit den jenseitigen Nachbarn zu befesti-
gen. Es brach eine gegen den fremden Einfluß gerichtete Gegenbewe-
gung aus, welche nach Godwins Tode von seinem Sohne Harald fort-
gesetzt wurde, und als der König im Jahre 1066 starb, bestimmte er