1855 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Autor: Kiesel, Karl
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
bis zum Ende des elften Jahrhunderts.
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westen über Fars aus. Da die Sultane dem Islam ergeben waren,
wurde jetzt, was der Kalif Walid I. ohne dauernde Nachwirkung be-
gonnen hatte, der Islam nach Indien getragen und das Bramanenthum
mit Zerstörungseifer bekämpft. Von Indien her brachten die Sieger
auch unermeßliche Schätze, die seit Jahrhunderten an den heiligen Orten
des Bramanenthums aufgehäuften Opfergaben. Dagegen lieferte der
Westen des Reiches den im Osten so furchtbar gewordenen Eroberern
die Mittel, im Gebiete des Islam ein neues geistiges Leben zu erwecken.
Nachdem schon unter den Samaniden sich eine persische Dichtung geregt
hatte, entfaltete sie sich unter dein gegen seine Lobredner freigebigen
Mahmud zu einer hohen Blüthe. Unter Hunderten von Dichtern, die
ihn und seine Macht in persischer Sprache besangen, glänzte Firdusi oder
der Paradiesische, der Verfasser des Schah Nameh oder Heldenbuches,
das die Thaten persischer Könige bis zum Untergange der Sassaniden
erzählt. So begann die geistige Cultur im östlichen Asien aus einer
arabischen wieder eine persische zu werden, obgleich auch die arabische
Wissenschaft in dem Arzte und Philosophen Ebn Sina oder Avicenna
einen ihrer bedeutendsten Vertreter am Hofe Mahmuds hatte.
5. Auch die Herrschaft von Gasna, die, wie die ihr vorhergehen-
den, von dem Kalifen anerkannt war, wich bald einer neuen, welcher
ganz Asien bis nach Aegypten hin anheimfallen sollte. Mahmud, der,
obgleich selbst türkischer Abkunft, die Türken im Norden bekämpfte, siedelte
Horden von ihnen diesseits des Orus an, die unter dem zum Islam über-
getretenen Seldschuk standen und nach ihm die Seldschuken hießen. An
ihrer Spitze empörte sich Seldschuks Enkel Togrulbeg zur Zeit, als
Mahmuds Sohn Massud (1031 —1040) gegen die empörten Fürsten
oder Rajah von Indien kämpfte. Thronstreitigkeiten, die nach Massuds
Tode in seinem Hause ausbrachen, gestatteten dem neuen Sultan, sich
von Korasan aus nach allen Seiten auszubreiten. Die Sultane von
Gasna wurden auf den östlichsten Theil ihres Reiches beschränkt. Im
Westen fiel der Rest des Buidenreiches, und aus den Händen des
Kalifen Abdallah Iv. Beamrillah, der ihm Freundschaft und Unterwer-
fung angeboten, empfing Togrulbeg im Jahre 1058 die Würde des
Emir al Omra. Ihm folgte, da er kinderlos war, seines Bruders
Sohn Alp Arslan oder der muthige Löwe im Jahre 1063, als Emir
al Omra wie als Sultan der Seldschuken. Er entriß den Oströmern
Armenien und die kaukasischen Länder, und starb auf einem Zuge, den
er zur Unterwerfung der Steppenvölker jenseits des Orus unternommen
hatte. Unter seinem Sohne Malekschah (1072 —1092) dehnte sich die
seldschukische Macht über ganz Asien aus. Doch blieb das Volk bei
seiner Verbreitung über gebildetere Länder, so sehr auch Malekschah
selbst die Pflege der Wissenschaft begünstigte und verfallene Schulen
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