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1. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 351

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
Das römisch-deutsche Reich im Zeitalter der Kreuzzüge. 351 seins durch eine große Umwälzung, die das chowaresmische Reich ver- nichtete. Hatten schon seit langer Zeit Schaaren von Nomaden, die unter dem allgemeinen Namen der Türken begriffen wurden, sich von Zeit zu Zeit aus den tiefliegenden Steppen Asiens nach Südwesten ge- drängt, um nach Zerstörungen, wodurch sie in den Bereich der Cultur ge- rieten, endlich von deren Einflüssen ergriffen zu werden, so ergoß sich jetzt ein Strom wüthender Zerstörung über die Länder Asiens, der von den Step- pen des ferner gelegenen Hochlandes ausgegangen war. Von den Völkern der mongolischen Race hatte sich eine Anzahl, die nach ihrer Einigung den Namen der Mongolen insbesondere erhielt, gegen das Ende des zwölften Jahrhunderts unter Temudschin geeinigt und war von dem Gebieter, der den Namen Dschingischan oder Oberhaupt der Mächtigen ange- nommen, zum Sturme gegen die Länder des Südens aufgerufen worden. Mit unverwüstlicher Ausdauer und thierischer Rohheit wälzten sich seit dem Jahre 1193 zahllose Schaaren als ein großes Geschlecht von Zer- störern einher. Im Fortgange der Eroberungen schlossen immer mehr sibirische Stämme, gleich den Mongolen schamanischer Religion ange- hörig und die von Dschingischan gegebenen religiösen Satzungen anneh- mend, sich ihren Kriegszügen an. Erst fluthete der Strom über das Reich der Chinesen hin, wo eine uralte Ordnung genug geschaffen hatte, um der Vernichtungswuth immer neue Nahrung zu geben. Die Erobe- rung des Landes wurde unter Dschingischan nur begonnen. Ehe sie vollendet war, warf sich der Gewaltige, im Osten die Fortsetzung des Begonnenen seinem Feldherrn überlassend, auch auf den Westen, wo das chowaresmische Reich unter seinen Schlägen zusammenbrach. Moham- med Iii., der schon sein großes Reich unter seine vier Söhne vertheilt hatte, floh, am Erfolge des Widerstandes verzweifelnd, aus Mavaralnahr nach Korasan, und von den volkreichen Städten Bochara und Samarkand büßte die erstere die Gegenwehr mit Vernichtung, und in der letzter» wurden, als sie sich ergeben, die Einwohner niedergemetzelt. Von des Sultans Söhnen vertheidigte sich der älteste, Dschelaleddin Mankberni, in rastloser Beweglichkeit in den entgegengesetztesten Theilen des weiten Reiches, sich nach erlittenen Niederlagen stets von Neuem erhebend, mit einem Muthe, der ihn zu einem Helden der Lieder des Morgenlandes gemacht hat. Im Jahre 1231 endete sein Widerstand, da er in Arme- nien den Tod fand. Schon vorher war ein Heer gegen das südliche Rußland gezogen. Hier traf die Kumanen, ein tartarisches Volk, das im vorigen Jahrhundert in das Land der Petschenegen eingewandert war, der erste Stoß. Ihnen, obgleich sie ihre Feinde waren, zogen die Russen zu Hülfe, aber ihre Niederlage an dem geographisch nicht be- stimmten Flusse Kalka im Jahre 1224 gab das Land bis zu dem süd- lichen an der Desna gelegenen Nowgorod der Verheerung preis. Die
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