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1. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 352

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
352 Das römisch-deutsche Reich im Zeitalter der Kreuzzüge. Söldnerschaaren der Chowaresmier aber ergossen sich über das westliche Asien, um theils bei den Sultanen von Jkonium und den Ejubiden zu dienen, theils auf eigene Hand verwüstend und plündernd umherzu- schweifen. Schon vor Dschelaleddin war Dschingischan bei Fortsetzung der chinesischen Eroberungen im Jahre 1227 gestorben, ohne daß dadurch in den Wanderungen der Mongolen, die Tod und Verwüstung verbrei- teten, ein Stillstand eingetreten wäre. Doch das südwestliche Asien blieb von ihnen verschont, und in die Kämpfe um das christliche Gebiet in Syrien griffen sie nicht ein. Nur mit Mühe gelang es Kaiser Friedrich, dem Gebannten, Streitkrüfte an sich zu ziehen. Er lagerte sich bei Joppe, während in einiger Entfernung Kamel und sein beeinträchtigter Neffe gegen einander gelagert waren. Kamel fand, da Friedrichs Ver- einigung mit dem Gegner zu fürchten war, den Abschluß eines Waffen- stillstandes angemessen, und Friedrich mußte die angebotenen dürftigen Vortheile ergreifen, da Angriffe, die sein Statthalter im sicilischen Kö- nigreiche auf den Kirchenstaat gemacht hatte, ein siegreiches Vordringen der von Gregor geworbenen Schaaren unter Johann von Brienne zur Folge gehabt hatten. Jerusalem ward unter der Bedingung, daß es unbefestigt bliebe und der moslemische Gottesdienst neben dem christlichen bestände, nebst einer Reihe auf dem Wege nach Joppe gelegener Orte übergeben. Friedrich verkehrte in einer Weise, daß er das Vertrauen der Christen vollends einbüßte und hinsichtlich seiner Gesinnung immer verdächtiger wurde, mit den Moslemen, setzte sich in der heiligen Stadt im Jahre 1229 selbst die Krone auf das Haupt, verwies Pilger, die der Patriarch mit französischem Gelde geworben, aus dem Lande, zeigte sich gegen die Christen so feindlich, als gegen die Saracenen freundlich, und brach alsbald auf, um zu Hause den Papst mit den Waffen zu bekämpfen. Er hinterließ das christliche Reich in traurigen Verhältnissen. Ihm selbst wurde die Herrschaft streitig gemacht durch des Grafen Hein- rich Tochter und des Königs Hugo von Cypern Wittwe, Alisia, die für ihren Sohn Heinrich auftrat, während die Mehrzahl der Großen von dem Kaiser seinen und Jolantha's Sohn Konrad herübergesandt wünschte. Es kam zum Kriege zwischen beiden Parteien, von denen die eine durch den Grafen Johann von Jbelin, die andere durch den von Friedrich mit Truppen geschickten Richard Filangieri geführt wurde. Des Kaisers Stellvertreter ging nach Cypern, von wo die Gegenpartei unterstützt wurde, hinüber, kehrte aber geschlagen nach Tyrus zurück. Endlich vermittelte im Jahre 1230 der Papst Gregor, der inzwischen mit dem Kaiser Frie- den geschlossen, auch hier einen Frieden, und sowohl Alisia als der Kaiser verloren ihren Einfluß, während die Großen des Reiches immer selbst- ständiger wurden. Johann von Brienne hatte inzwischen in hohem Alter für seine noch jugendliche Tapferkeit einen neuen Schauplatz durch
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