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1. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 380

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
380 Frankreich, England und Spanien im Zeitalter der Kreuzzüge. schwankte, und unter den Vasallen Parteiungen, welche das Verhältniß noch mehr verwickeln mußten, sich bildeten. Im Jahre 1173 brach ein Krieg der Söhne gegen den Vater aus, indem nicht bloß Ludwig, sondern auch der Schottenkönig Wilhelm, Malcolms Iv. Bruder und Nachfolger, sich zu ihren Gunsten betheiligte. Doch Heinrich trug den Sieg davon und verzieh den Söhnen. Der Schottenkönig aber, der in die Gefangenschaft seines Feindes gerathen war, schwur demselben mit Genehmigung der Großen seines Reiches den Lehenseid, ohne jedoch eine dauernde Abhängigkeit seines Reiches von England für jetzt schon zu begründen. Das Uebergewicht Heinrichs beruhte nicht allein auf persön- licher Ueberlegenheit, sondern auch auf der Art seiner Kriegführung. Da seine englischen Vasallen den Dienst auf dem Festlande, der mehr den König als das Reich anging, lästig fanden, hatten sie sich mit ihm dahin vertragen, für diese Feldzüge Geldzahlungen zu leisten. So erhielt Heinrich die Mittel, Söldnerheere zu bilden, und während die Kaiser auf ihren Römerzügen durch die Dauer des Lehensdienstes beschränkt waren und selbst für diese Dauer oft von dem guten Willen der Va- sallen abhingen, erschien der englische König in Frankreich mit Schaaren, über die er unbedingt und für so lange, als er sie bezahlte, gebot. Da- durch brachten diese Kriege aber eine besondere Plage über Frankreich, die immer nach ihrer Beendigung recht fühlbar wurde. Die entlaffenen Truppen schweiften heimathlos umher und suchten, soferne sie nicht wieder im Lande neuen Solddienst fanden, Alles mit Plünderung heim. Es war daher eine neue Aufgabe des französischen Königs, diese dienst- losen Leute, nach einem Lande, das ihrer viele lieferte, Brabanyonen genannt, zu bekämpfen. Dem Ausbruche eines neuen Krieges, wozu Heinrichs Vergrößerungssucht zu führen schien, beugte im Jahre 1177 die Dazwischenkunft Aleranders Iii. vor, der die beiden Könige zu dem Versprechen gegenseitiger Freundschaft und einer gemeinschaftlichen Kreuz- fahrt bestimmte. Den ersten Theil des Versprechens hielten die Könige, so lange sie beide lebten, zur Ausführung des zweiten kamen sie nicht; ihre Söhne aber führten den Kreuzzug aus, ohne sich der Erneuerung des Zwistes enthalten zu können. Auf Ludwig folgte im Jahre 1180 sein Sohn Philipp Ii., dem später der Ehrenname Augustus beigelegt wurde, der letzte französische König, bei dem zur Sicherung der Nach- folge die Krönung zu Lebzeiten des Vorgängers nöthig schien. Heinrich hatte in der Zeit nach Ludwigs Tode noch einen heftigen Krieg mit seinem Sohne Richard in Aquitanien zu führen, da dieser der Aufforde- rung dem ältesten Bruder Lehenshuldigung zu leisten, nicht, wie Gottfried gethan hatte, Nachkommen wollte. Er starb im Jahre 1189, nachdem er und Ludwigs Nachfolger das Versprechen der Kreuzfahrt wiederholt, das Kreuz genommen, und zur Bestreitung der Kosten mit Bewilligung
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