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1. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 451

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
nach dem Ende der Kreuzzüge. 451 seines Zuges nach Italien sich erst von dem Herzoge von Oestreich die Erlaubniß zum Durchzuge durch Tirol erwirken mußte. Das Miß- lingen des Zuges nach Italien ließ ihn auch nachher zu keinem Ansehn kommen, und da er an Papst Gregor Xii. festhielt, die Kurfürsten sich aber für den durch das Concil zu Pisa erhobenen Papst erklärten, ergaben sich Zerwürfnisse, deren ernstlicheren Folgen Ruprechts Tod im Jahre 1410 zuvorkam. Wenzel überlebte ihn, ohne daß er die ver- lorene Würde wiederzugewinnen versuchte, noch neun Jahre als König von Böhmen. Zwar gedachten Sigismund und Jobst dem abgesetzten deutschen Könige wieder zu seiner Krone zu verhelfen, aber da dieser selbst keine Neigung zu dem Unternehmen zeigte, unterblieb es. Er kam im Jahre 1402 ein zweites Mal in Gefangenschaft, und während der Herzog Albrecht von Oestreich ihn hütete, leitete Sigismund die Ne- gierung von Böhmen. Doch da man in Oestreich die Vereinigung Böhmens mit Ungarn nicht gern sehen konnte, ward Wenzel im Jahre 1403 wieder in Freiheit gesetzt. Er nahm in der Folge noch durch einen Gesandten Antheil an der neuen deutschen Königswahl, durch welche die Krone in seinem Hause erhalten wurde. Die Wahl war eine zwiespältige. Unter den rheinischen Kurfürsten entstand, da sich nur Burggraf Friedrich von Nürnberg als Gesandter Sigismunds, des Markgrafen von Brandenburg, eingefunden hatte, eine Entzweiung, indem Mainz und Köln das Ergebniß einer nochmaligen Einladung der Aus- gebliebenen abwarten wollten, Trier und Pfalz dagegen ein solches Verfahren der goldnen Bulle zuwider fanden. Daher wählten die beiden letzteren mit dem Burggrafen, und ihre Wahl fiel auf Sigismund. Die beiden andern von den rheinischen Kurfürsten nahmen eine neue Wahl vor mit den Gesandten Rudolphs, Wenzels und Jobsts, von denen der letzte gegen Sigismund die brandenburgische Kurstimme in Anspruch nahm, weil er die Mark pfandweise inne hatte. Aus ihrer Wahl ging Jobst hervor. Das Reich war, da Wenzel auf dessen Krone nicht verzichtet hatte, zwischen drei Königen, wie die Regierung der Kirche zwischen drei Päpsten streitig. Doch Jobsts Tod im Jahre 1411 verhütete die Entscheidung durch die Waffen. Da Jobst keine männliche Nachkommenschaft hatte, fiel Mähren au Böhmen, Branden- burg an Sigismund zurück. Die Kurfürsten von Mainz und Köln wählten jetzt, da die von Trier und Pfalz sich an keiner neuen Wahl betheiligen wollten, mit den Gesandten der übrigen den König Sigis- mund. Schon vor dieser Zeit hatte eine große, durch Häresie hervor- gerufene Bewegung begonnen, durch welche sich die in der Kirche von dem Schisma hervorgebrachte Verwirrung noch vermehrte. Im siebenten Jahrzehnt des vorigen Jahrhunderts hatte ein Lehrer der Universität Oxford, Wicliffe, häretische Ansichten gelehrt und zugleich in dem Eifer 29*
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