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1. Fünfzehn Jahrhunderte - S. 496

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
496 Das römisch-deutsche Reich in den beiden nächsten Jahrhunderten Demgemäß wurde Marimilian im Jahre 1-486 in Frankfurt von den Kurfürsten mit Ausschluß des Böhmenkönigs, den man jedoch nachher deshalb beschwichtigte, zu dieser Würde erwählt. Daß jedoch dessen Thätigkeit bei Lebzeiten des Vaters dem Reiche nur wenig zu Gute kam, rührte von seiner Verwicklung in die burgundischen Angelegenheiten her, die nach langem Schwanken eine für das östreichische Haus und für die Verhältnisse Europa's sehr folgenreiche Wendung nahmen. 53. Herzog Philipps des Guten Sohn, Karl der Kühne (1467 bis 1477) hatte zu den Ländern seines Vaters durch Kauf noch Geldern und Zütphen gewonnen, so daß er fast das ganze ehemalige Herzogthum Niederlothringen beherrschte. Schon sein Vater hatte seinem franzö- sischen Lehensherrn gegenüber eine Stellung gehabt, die ihn zu einem unabhängigen Fürsten machte. Da unter Ludwig Xi. die französische Krone ihre Rechte leichter geltend machen konnte, entstand für Burgund das Bedürfniß, durch Anschließen an Deutschland sich zu sichern. Karl erhob seine Wünsche sogar bis zur Bildung eines Königreiches, welches auch die Gebiete der Bisthümer Utrecht, Lüttich, Tournap und Cambrap umfassen, und an welches das Reichsvicariat für die westrheinischen Lande geknüpft sein sollte. Friedrich näherte sich ihm in der Hoffnung, durch eine Familienverbindung im Westen für dasjenige, was ihm im Osten mißlungen war, Ersatz zu finden. Da nun Karl, als er die Belehnung für Geldern und Zütphen nachsuchte, eine persönliche Zu- sammenkunft wünschte, begab sich Friedrich im Jahre 1473 zu einer solchen nach Trier. Doch hier weckte der Glanz, mit welchem der Herzog den Kaiser verdunkelte, bei diesem so viel Mißtrauen, und Ludwig Xi. wußte dieses ihm nützliche Mißtrauen so geschickt zu nähren, daß die Unterhandlungen über die Königskrönung, zu welcher Karl schon Vorkehrungen getroffen hatte, und über die Verlobung des ebenfalls erschienenen Marimilian mit Karls Tochter Maria zu keinem Ende führten und der Kaiser über Augsburg heimkehrte, wo er auf einem Reichstage die Erhebung der Grafschaft Holstein zu einem Herzogthume vollzog. In der feindseligen Stimmung, in die er dadurch versetzt war, mischte sich der Herzog in einen Streit im Erzbisthume Cöln. Ein Zwist des Erzbischofs mit seinem Capitel und einem Theil seiner Städte hatte zu Erwählung eines Verwesers des Erzbisthums geführt und dieser wurde von seinem Bruder, dem Landgrafen von Hessen unterstützt, während für den Erzbischof dessen Bruder, Friedrich der Siegreiche, auf- trat. Karl stellte sich auf die pfälzische Seite und belagerte im Jahre 1474 die der Gegenpartei anhängende Stadt Neuß. Die Fehde endete im Jahre 1475 durch das Erscheinen eines von dem Kaiser selbst geführten Neichsheeres, wodurch der Herzog zum Abzug gezwungen wurde. Gegen diesen waren indessen in seinem Rücken andere Feinde aufgestanden.
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