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1. Viertehalb Jahrhunderte - S. 578

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
578 Die Kriege in Italien und das deutsche Reich rc. dacht werden konnte. In Bezug auf Böhmen war abzuwarten, welche Folgen hinsichtlich seines Verhältnisses zum Reiche die Vermählung von Erzherzog Philipps zweitem Sohne Ferdinand mit Anna, der Tochter des Königs Ladislaus und der Tochter Philipps mit Ladis- laus^ Sohne Ludwig haben sollte. Die Schweizer zum Beitritte zu zwingen , machte zwar Maximilian an. der Spitze des schwäbischen Bundes im Jahre 1499 einen Versuch, aber da Ludwig Xii. den Kaiser durch die Schweizer vom Eingreifen in die Angelegenheiten Italiens abzuhalten suchte, unterstützte er dieselben durch Geld und Ge- schütz, und Maximilian sah sich von der Ritterschaft des schwäbischen Bundes, die ihre Ehre in diesem Kampfe nicht gefährden wollte, mit so wenig Nachdruck unterstützt, daß er sich mit den Schweizern ver- tragen, und, wie er in so Vielem dem Laufe der Dinge nicht Einhalt zu thun vermochte, auch ihre Trennung von dem Reiche ansehen mußte. Von dem Reiche geschieden, brachte der schweizerische Bund bald die Zahl seiner Glieder auf dreizehn, indem er im Jahre 1501 Schaff- hausen und Basel, im Jahre 1513 Appenzell aufnahm. Vieles aus einer älteren Ordnung der Dinge hatte der unermüdliche Kaiser nicht behaupten können. Neue Schwierigkeiten zu den bisherigen thürmten sich seinem Enkel Karl, der sein Nachfolger ward, entgegen. Aber er brachte zu der gesteigerten Aufgabe eine Kraft mit, wie nur das Be- wußtsein des großen Berufes, die aufopferndste Treue gegen die er- kannte Pflicht, eine große persönliche Würde, ein scharfer Blick und Besonnenheit des Handelns sie gewähren konnten. Aus dem bis- herigen Gewirre von Thatsachen erhebt sich Karls V. große Persön- lichkeit in der Art, daß er der Mittelpunkt für die Ereignisse seiner Zeit wird, und sein Verhalten zu den Dingen an ihrer Gestaltung mitarbeitet. Er ist keiner von den Helden, die in glücklicher Benutzung gegebener Umstände sich mit Kränzen des Sieges schmücken, sondern einer von jenen, für deren Bedeutung statt des Erfolges der sie lei- tende Gedanke und die diesem Gedanken dienende Kraft zum Maß- stabe genommen werden muß, wenn auch manche ihrer Bestrebungen das Ziel nicht erreicht, manche Handlung verschiedener Beurtheilung ausgesetzt ist, ja wenn ihre eigene Thätigkeit in dem Gewühle eines von allen Seiten andringenden Kampfes sich nicht immer ganz gleich bleibt.
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