1856 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Autor: Kiesel, Karl
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
612 Kaiser Karl V. und die Kirchentrennung in Deutschland.
lasten wurden und die ältere oder Ernestinische eine Erweiterung ihres
Besitzes erhielt.
17. Während Karl die Behandlung der Religionsangelegenheit
seinem Bruder überließ, übernahm er mit aller Stärke seines Charakters
die Last des fünften Krieges mit Frankreich, der in Lothringen und an
den niederländischen Grenzen, sowie in Italien, zu führen war. Den
ersteren der Kriegsschauplätze wählte er für sich, aber ungeachtet ein-
zelner Erfolge waren dem Feinde die gemachten Eroberungen nicht zu
entreißen, namentlich die wichtige Stadt Metz, die der Herzog Franz
von Guise, ein Enkel des Herzogs Renatus Ii. von Lothringen, verthei-
digte, nicht zu erobern. Er schloß im Jahre 1556 einen Waffenstillstand
zu Baucelles, unweit Peronne, und überließ seinem Nachfolger die Fort-
setzung des Krieges. In Italien war ebensowenig ein Ergebniß erzielt
worden, und die besetzten savopischen Lande blieben gleich jenen lothrin-
gischen Städten in französischen Händen. Dagegen gelang es den Fran-
zosen nicht, ihren Einfluß über andere Theile Italiens auszudehnen.
Schon mehrere Jahre vor Ausbruch des Krieges, im Jahre 1547, war
eine von Ficsco in Genua gegen Doria unternommene Empörung, die
den kaiserlichen Einfluß daselbst bedrohte, dadurch vereitelt worden, daß
der Urheber während der Ausführung durch einen Unglücksfall das Leben
verlor. In demselben Jahre schien Paul Iii. auf die französische Seite
gedrängt zu werden, da er einem Sohne, den er hatte, dem Peter
Ludwig Farnese, Parma und Piacenza als Herzogthum verlieh. Auch
unter dem Nachfolger des ersten Herzogs, Octavio, bildete der neue
Staat, weil er als eine Mittelmacht zu Verwicklungen führen konnte,
einen Gegenstand des Anstoßes für die Partei des Kaisers. Octavio
suchte den Schutz des Königs Heinrich Ii. von Frankreich, und es kam,
noch ehe dieser in Lothringen den Krieg gegen den Kaiser begonnen
hatte, ohne Kriegserklärung zu kriegerischen Auftritten in Italien, bis
Papst Julius Iii., der Anfangs mit dem Kaiser gegen Octavio gestanden,
zwischen dem Kaiser und dem Könige von Frankreich vermittelte.
Karls V. Nachfolger ließ die neue Herrschaft unangefochten bestehen.
Dagegen verschwand in dem letzten französischen Kriege die Republik
Siena aus der Reihe der Staaten Italiens. Mit dem lasterhaften
Herzoge Alexander von Florenz, der des Kaisers uneheliche Tochter
Margaretha zur Gemahlin hatte, war, als er im Jahre 1537 ermordet
wurde, die von Cosimo abstammende Linie der Medici erloschen und an
die Stelle des Gestorbenen durch Wahl des Volkes Cosimo, der von
einem Bruder jenes alten Cosimo abstammte, getreten. Er trachtete
nach dem Besitze von Siena, und dieses nahm im Jahre 1552, sich
seiner zu erwehren, eine französische Besatzung auf, was zur Folge hatte,
daß Cosimo den Krieg gegen dasselbe nun im Namen und mit Hülfe