1856 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Autor: Kiesel, Karl
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
632 Spanien, Deutschland und Italien zur Zeit des Königs Philipp !!.
die polnisch-tartarischen Kriege verheerten Grenzländern sich niederge-
laffen, sich auch weiter in das tartarische Gebiet hinein verbreitet hatten
und in der Verfassung von Kriegerschaaren unter je einem gewählten
Haupte, Hetman genannt, theils umherschweiften, theils den Polen und
den Russen für Sold dienten. Ein Hetman der Kosaken, die durch die
Eroberungen im Tartarenlande in nähere Verbindung mit Rußland ge-
kommen waren, Iermak Timosiew, begann gegen das Ende von Iwans
Regierung Eroberungen im Osten, die sich in der Folge immer weiter
in die Steppenländer des nördlichen Asiens hinein fortsetzten, um in
den Gebirgen, welche den nördlichen Rand des großen ostasiatischen
Hochlandes bilden, bis an die Grenzen des chinesischen Reiches zu ge-
langen. Bei solchem Fortgang der Eroberungen im Süden und Osten
war es ein Gegenstand der Unzufriedenheit für den Zaren, durch die
Verbindung des schon oft angegriffenen Liflands mit Polen sich die Ge-
legenheit zur Berührung mit dem Meere entrissen zu sehen, und für
Iwan blieb ungeachtet langer Kriege mit Polen jenes Ziel unerreicht.
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Spanien, Deutschland und Italic» zur Zeit des Königs
Philipp «.
1. Von den Ländern, welche zu dem Staatenkreise Karls V. ge-
hört hatten, nahm für die nächste Zeit Spanien die erste Stelle ein.
In Deutschland und Italien verfloß ein halbes Jahrhundert, während
dessen man die durch frühere Stürme aufgeregten Wogen zu beruhigen
bemüht war. In Deutschland sammelte sich während dieses Bemühens
eine Fülle von Beschwerden, die zu einer größeren Entzweiung führten
und eine Zeit der höchsten Roth vorbereiteten. In Italien entsagten die
Päpste, während sie sich von der weltlichen Staatskunft zurückzogen und
der kirchlichen Negierung widmeten, dem Bestreben, die spanische Ueber-
macht zu brechen, und so ging für dieses Land die Zeit der Kämpfe zu
Ende, da im Innern sich keine Macht ohne Hülfe des Papstes gegen
die Spanier erheben konnte, und der Protestantismus, der anderswo
fortwährend Bewegung erregte und erhielt, keinen Eingang fand. Spa-
nien, das gleich Italien von keiner religiösen Bewegung erschüttert
wurde, bewahrte dadurch ungeachtet der Vielartigkeit seiner Bestand-
theile und seiner auswärtigen Besitzungen eine Kraft, wie sie den meisten
übrigen Staaten damals abging. Es fehlte aber auch nicht an Gele-
genheiten, wodurch diese Kraft auf die Probe gestellt wurde. Dazu
hatte es an Philipp Ii. einen Herrscher, der das Bewußtsein der Ver-
pflichtung in sich trug, alle ihm zu Gebote stehenden Mittel der Sache