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1. Viertehalb Jahrhunderte - S. 660

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
660 Spanien, Deutschland und Italien zur Zeit des Königs Philipp Ii. Hegemonie umgestalten und namentlich Bedeutung und Stellung des im Besttze des Kaiserthums befindlichen Hauses Habsburg verändern sollte. Es wurde im Jahre 1610 von der Union ein Bündniß mit dem Könige von Frankreich geschloffen, und ihre Unternehmungen begannen mit Brandschatzung der geistlichen Fürstenthümer am Mittelrhein und am Main. Schon vorher aber, im Jahre 1609, hatte Herzog Marimilian von Baiern, der durch Fähigkeit und Gesinnung zum Führer der katho- lischen Partei berufen war, mit den meisten geistlichen Fürsten eine Ver- bindung oder eine Liga geschlossen, der auch der steiermärkische Erzherzog Ferdinand beitrat. In der klevischen Erbfolgeangelegenheit that die Liga nichts, da der Kaiser den Kurfürsten von Sachsen, welcher allein den Weg des Rechtes gesucht, mit dem erledigten Herzogthum belehnt hatte. Dagegen erschienen französische Hülfstruppen im Jülich'schen Ge- biete zur Unterstützung der Union, die dort für den ihr ungehörigen Pfalzgrafen von Neuburg wirkte. Doch eben in der Zeit, wo eine Einmischung des herrschsüchligen Frankreichs Deutschland fast wehrlos gefunden haben würde, ward Heinrich Iv. zu Paris ermordet, und als die Union bald darauf durch den Tod des Kurfürsten Friedrich Iv. von der Pfalz, dessen Sohn Friedrich V. noch minderjährig war, ihr Haupt verlor, schloß sie noch im Jahre 1610 zu München Frieden mit der Liga. Nun mußte der Kaiser die Auflösung der beiden Verbindungen wünschen. Da dies nicht unmittelbar gelingen wollte, ward der Versuch gemacht, die lutherische Partei, deren Haupt, der Kurfürst von Sachsen, sich bisher schon zum Kaiser hingeneigt hatte, in die Liga zu ziehen und so ein deutsches Schutzbünduiß gegen die mit Frankreich verbündete, der Hauptsache nach kalvinische Union zu bilden. Außerdem, daß die lutherische Partei bedenklich war, scheiterte das Aufgeben des kirchlichen Vorbehaltes, durch welches man sie gewinnen wollte, an der Festigkeit des Herzogs Marimilian. Die Union schloß nun mit den vereinigten Niederlanden ein Bündniß zu gegenseitiger Geld- und Truppenhülfe, und ihre Glieder entwickelten im Jahre 1613 auf einem Reichstage zu Negensburg ein unverkennbares Bemühen um Zerstörung der Reichs- verfassung, indem sie in vielen Geschäften sich der Entscheidung durch Stimmenmehrheit widersetzten, und als man gegen ihren Willen vor ihren Beschwerden die kaiserlichen Vorlagen behandelte, den Reichstag verließen. Bald darauf trat eine Veränderung in der Stellung der Parteien durch den Verlauf der Erbfolgefrage ein. Die Uebelstände der gemeinschaftlichen Regierung hatten den Plan zuwege gebracht, den Sohn des Pfalzgrafen mit der Tochter des Kurfürsten zu vermählen und so die beiderseitigen Ansprüche zu befriedigen, indem das Recht des Kurfürsten auf dessen Tochter übertragen würde. Als sich aber bei einer diesfälligen Unterredung zu Düsseldorf im Jahre 1613 der Kurfürst
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