1856 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Autor: Kiesel, Karl
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
694 Sieg des Protestantismus in England und in Schweden.
und Herjedalen nebst den drei südlichen Küstenlandschaften und der Insel
Gothland in Dänemarks Gewalt blieben. Kämpfe, die sich wegen des
Besitzes von Esthland und Lifland mit Rußland entspannen, zogen sich
unter abwechselndem Glücke durch seine ganze Negierung hin, und endeten
erst unter der folgenden. Während dieser Kämpfe erneuerte sich die
kirchliche Bewegung im Lande. Der König neigte sich zur katholischen
Lehre hin und wurde von seiner eifrig katholischen Gemahlin Katharina,
der Tochter des Königs Sigismund I. von Polen, darin bestärkt. Er
näherte zunächst die Ordnung des Gottesdienstes wieder der katholischen.
Dabei fand er im Volke keinen Widerstand, da dieses in dem Glauben
erhalten worden war, daß es sich gar nicht von der Kirche getrennt
habe, und daher eine Rückkehr zu der früheren Ordnung des Gottes-
dienstes gar nicht als Angriff auf einen neuen Glauben ansehen konnte.
Ein Widerstand wurde nur durch des Königs Bruder, den Herzog Karl
von Südermannland, geleitet, der in der Folge als Haupt einer dem
Könige feindlichen Partei und als Vertheidiger des Protestantismus
erscheint. Indessen leitete der König wegen der Rückkehr seines Landes
zur Kirche Unterhandlungen mit Papst Gregor Xiii. ein und legte vor
dem nach Schweden gesandten gelehrten Jesuiten Poffevin das katholische
Glaubensbekenntniß ab. Doch in der Folge erkaltete sein Eifer, da der
Papst aus seine Wünsche in Betreff der Aufhebung des Cölibats und
der Austheilung des Abendmahles unter beiden Gestalten nicht einging.
Der Tod seiner ersten und der Einfluß einer zweiten eifrig protestanti-
schen Gemahlin brachten ihn dem Protestantismus wieder näher, obgleich
er die erlassene Gottesdienftordnung aufrecht erhielt. Sein Sohn Si-
gismund war zwar eifrig katholisch, aber seine Abwesenheit erleichterte
nach Johanns Tode dem Herzoge Karl die Bestrebungen, durch welche
er sich als dem Vertheidiger des Protestantismus den Weg zur Herr-
schaft bahnte. In Polen war nach der Entfernung des Königs Heinrich
der Fürst des benachbarten Siebenbürgens, Stephan Bathory, der Ge-
mahl von Sigismunds I. zweiter Tochter, zum Könige gewählt worden.
Nach seinem Tode im Jahre 1587 war die Wahl auf Sigismund Iii.,
den Enkel Sigismunds I. und den Erben des schwedischen Thrones, ge-
fallen. Sigismund konnte erst im Jahre 1593 mit Erlaubniß der Polen
abreisen, um das Reich seines Vaters in Besitz zu nehmen. Daselbst
hatte Karl bereits einen solchen Umschwung zu Gunsten des Protestan-
tismus bewirkt, und sich selbst so sehr der Regierung bemächtigt, daß
Sigismund nach empfangener Krönung nur die schon getroffenen Ein-
richtungen bestätigen konnte und für seine Glaubensgenossen nicht einmal
freie Religionsübung erhielt. Da er bald darauf nach Polen zurück-
kehrte, vernichtete sein Oheim, der an der Spitze der Negierung blieb,
die letzten Neste des katholischen Kirchenthums und betrug sich als der