1856 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Autor: Kiesel, Karl
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
und der schwedisch-polnische Krieg.
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stierna nach einer Verfügung des Reichsrathes an die Spitze der schwedischen
Angelegenheiten. Die Heerführung wurde in der Art geordnet, daß Bern-
hard von Weimar und Georg von Lüneburg, die sich schon bei Lebzeiten des
Königs selbstständiger zu stellen gesucht hatten, jener unter Mitwirkung eines
schwedischen Heerführers, die Fortsetzung des Krieges für bestimmte Theile
des Landes, der erstere für Franken und Süddeutschland, der zweite
für Niedersachsen und Westphalen erhielt, während ein -drittes Heer unter
dem Schweden Baner in Thüringen und dessen Nachbarschaft stehen
sollte, um nach Bedürfniß beiden zur Unterstützung zu dienen. Hinsicht-
lich der Pläne, die der König für das deutsche Reich gehabt, trat eine
Veränderung ein. Man faßte einzelne Reichsländer als Entschädigung
für die Opfer des Krieges in's Auge, behandelte aber, während Gustav
vielfach sich von deutschen Landschaften und Städten hatte huldigen lassen,
die protestantischen Fürsten nur als Verbündete. Was der König in
Betreff der geistlichen Fürstenthümer in der Mitte Deutschlands vorge-
habt, wurde auch nicht festgehalten, wie sich schon daran zeigte, daß die
Familie des jüngst gestorbenen Friedrich V., der bei Gustav vergeblich
um seine Wiedereinsetzung angehalten, jetzt die Rheinpfalz wieder erhielt.
Dagegen richtete Bernhard von Weimar eigene Absichten auf die fränki-
schen Bisthümer, so daß durch ihn zumeist die Bestrebungen sich fort-
setzten, die zu Anfang der Kirchentrennung in der Reichsritterschaft er-
wacht waren. Mußte schon hierdurch der gegen den Kaiser geführte
Kampf an Einheit verlieren, so trug dazu auch die veränderte Stellung
bei, welche die Bundesgenossen Schwedens in Folge schwedischer An-
maßung einnahmen. Ueberhaupt trat die Rücksicht auf die ursprüng-
lichen Zwecke mehr und mehr in den Hintergrund, und während von den
protestantischen Fürsten manche aus dem Kampfe schieden, setzte Schwe-
den denselben nur fort, um durch Besitz von Gebieten bei dem dereinsti-
gen Abschlüsse des Friedens die Macht zur Unterstützung seiner Forde-
rungen zu haben. Wie sich nun unter solchen Umständen die Aussichten
für den Kaiser günstiger gestalteten, fühlte sich Richelieu zu nachdrück-
licherem Verfahren aufgefordert, damit der Brand, von welchem er
Vernichtung aller Widerstandskraft des Reiches hoffte, nicht zu frühe
erlöschen möge.
12. Orenstierna's erste Sorge war es, die Macht der deutschen
Protestanten unter schwedischer Leitung zusammenzuhalten, und durch fran-
zösische Mitwirkung gelang es, mit den protestantischen Ständen des
oberrheinischen, des niederrheinischen, des schwäbischen und des fränki-
schen Kreises, in welchen Schweden sein Uebergewicht entschieden be-
hauptete, zu Heilbronn im Jahre 1633 ein förmliches Bündniß zu schlie-
ßen. In der nächsten Zeit blieben die Schweden auch durch den Gang
des Krieges überall im Vortheile. Bernhard bemächtigte sich der Ober-