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1. Viertehalb Jahrhunderte - S. 715

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
und der schwedisch-polnische Krieg. 715 stierna nach einer Verfügung des Reichsrathes an die Spitze der schwedischen Angelegenheiten. Die Heerführung wurde in der Art geordnet, daß Bern- hard von Weimar und Georg von Lüneburg, die sich schon bei Lebzeiten des Königs selbstständiger zu stellen gesucht hatten, jener unter Mitwirkung eines schwedischen Heerführers, die Fortsetzung des Krieges für bestimmte Theile des Landes, der erstere für Franken und Süddeutschland, der zweite für Niedersachsen und Westphalen erhielt, während ein -drittes Heer unter dem Schweden Baner in Thüringen und dessen Nachbarschaft stehen sollte, um nach Bedürfniß beiden zur Unterstützung zu dienen. Hinsicht- lich der Pläne, die der König für das deutsche Reich gehabt, trat eine Veränderung ein. Man faßte einzelne Reichsländer als Entschädigung für die Opfer des Krieges in's Auge, behandelte aber, während Gustav vielfach sich von deutschen Landschaften und Städten hatte huldigen lassen, die protestantischen Fürsten nur als Verbündete. Was der König in Betreff der geistlichen Fürstenthümer in der Mitte Deutschlands vorge- habt, wurde auch nicht festgehalten, wie sich schon daran zeigte, daß die Familie des jüngst gestorbenen Friedrich V., der bei Gustav vergeblich um seine Wiedereinsetzung angehalten, jetzt die Rheinpfalz wieder erhielt. Dagegen richtete Bernhard von Weimar eigene Absichten auf die fränki- schen Bisthümer, so daß durch ihn zumeist die Bestrebungen sich fort- setzten, die zu Anfang der Kirchentrennung in der Reichsritterschaft er- wacht waren. Mußte schon hierdurch der gegen den Kaiser geführte Kampf an Einheit verlieren, so trug dazu auch die veränderte Stellung bei, welche die Bundesgenossen Schwedens in Folge schwedischer An- maßung einnahmen. Ueberhaupt trat die Rücksicht auf die ursprüng- lichen Zwecke mehr und mehr in den Hintergrund, und während von den protestantischen Fürsten manche aus dem Kampfe schieden, setzte Schwe- den denselben nur fort, um durch Besitz von Gebieten bei dem dereinsti- gen Abschlüsse des Friedens die Macht zur Unterstützung seiner Forde- rungen zu haben. Wie sich nun unter solchen Umständen die Aussichten für den Kaiser günstiger gestalteten, fühlte sich Richelieu zu nachdrück- licherem Verfahren aufgefordert, damit der Brand, von welchem er Vernichtung aller Widerstandskraft des Reiches hoffte, nicht zu frühe erlöschen möge. 12. Orenstierna's erste Sorge war es, die Macht der deutschen Protestanten unter schwedischer Leitung zusammenzuhalten, und durch fran- zösische Mitwirkung gelang es, mit den protestantischen Ständen des oberrheinischen, des niederrheinischen, des schwäbischen und des fränki- schen Kreises, in welchen Schweden sein Uebergewicht entschieden be- hauptete, zu Heilbronn im Jahre 1633 ein förmliches Bündniß zu schlie- ßen. In der nächsten Zeit blieben die Schweden auch durch den Gang des Krieges überall im Vortheile. Bernhard bemächtigte sich der Ober-
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