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1. Viertehalb Jahrhunderte - S. 722

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
722 Der dreißigjährige, der französisch-spanische zu scheiden. Bald sollte der Kaiser auch um den dritten, den ältesten seiner Bundesgenossen, gebracht werden. Am Oberrhein und in Schwa- den hatte während der Zeit, wo Torstenson die Schweden führte, Baiern unter den Heerführern Werth und Mercy den Franzosen so kräftig die Spitze geboten, daß dieselben ungeachtet großer Anstrengungen unter Turenne und Enghien nicht immer glücklich waren. Doch im Jahre 1645 erfochten Turenne und Enghien, verstärkt durch eine Schaar von Hessen, über Mercy und Werth einen Sieg bei Allersheim im Nies, der um so entscheidender war, als Mercy sein Leben in der Schlacht gelassen hatte. Seitdem nahmen auch die schwedischen Unternehmungen unter Wrangel die Richtung gegen Baiern. Im Jahre.1647 erlangte Baiern unter französischer Vermittlung in gleicher Weise, wie Branden- burg und Sachsen, einen Waffenstillstand. Doch kurz darauf schloß sich Maximilian, gegen welchen Werth im Unwillen über den Waffenstillstand bis zu Abfall und Empörung hatte gehen wollen, von Neuem an den Kaiser an. Dadurch zog er sich im folgenden Jahre einen neuen An- griff von Türenne und Wrangel zu. Eine Schlacht bei Susmarshausen, unweit Augsburg, zersprengte ein ihnen entgegengesandtes Heer, das der aus hessischen Diensten zum Kaiser übergetretene Melander führte. Der Kurfürst floh nach Salzburg, und sein Land erfuhr die schrecklichste Ver- heerung. Königsmark, der hier mitgefochten hatte, trennte sich von dem Hauptheere und ging durch die Oberpfalz nach Böhmen, wo er die linke oder kleine Seite von Prag wegnahm. Wrangel war im Be- griffe, ihm dahin zu folgen, als die Kunde von einem zu Münster und Osnabrück geschlossenen Frieden erscholl. 16. Die Friedensunterhandlungen, deren Ergebniß am 24. Oktober 1648 zu Stande gekommen war, und obgleich in zwei besonderen Ur- kunden niedergelegt, als ein Ganzes unter dem Namen des westphälischen Friedens gelten sollte, hatten sich in die Länge gezogen, nicht allein durch die in der Sache liegende Schwierigkeit, sondern auch durch die Neigung der Fremden, besonders der französischen Gesandten, die Sachen noch mehr zu verwirren, damit sie desto leichter die Uebrigen trennen und dadurch selbst gewinnen könnten. Nur der beharrliche Wille des Kaisers, der Deutschland um jeden Preis beruhigt sehen wollte, konnte die Sache zu Ende führen, und die kaiserlichen Abgeordneten, zunächst Graf Trautmannsdorf, erwarben sich das Verdienst, die von Selbst- sucht, Engherzigkeit und Beschränktheit erregten Hindernisse durch kluges Nachgeben allmälig zu beseitigen. Obgleich die beiden fremden Mächte, die immer zur Unterstützung von Neichsftänden Krieg zu führen behaup- tet hatten, auch bei den Friedensunterhandlungen die Selbstständigkeit der Reichsstände Behufs der Schwächung des Reiches gewahrt sehen wollten, drangen sie darauf, daß vor Allem ihre Entschädigungen be-
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