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1. Viertehalb Jahrhunderte - S. 726

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
726 Der dreißigjährige, der französisch-spanische wiche, Deutschland um so viel wehrloser und das Haus Habsburg ge- demüthigt und geschwächt zu sehen. Ihre Gesandten suchten die Kur- fürsten gegen die Wahl Leopolds durch die Erwägung zu stimmen, daß das Haus Habsburg seine Kriege immer auf Kosten des Reiches führen werde. Der Gedanke der Wahlfreiheit, die sich jetzt bewähren solle, lockte auch einen Theil der Kurfürsten so sehr, daß man es vergaß, wie die Verbindung der habsburgischen Macht mit der Kaiserkrone im Vor- theile des Reiches lag. Dabei gebrauchten die Franzosen, während die Schweden den Plan durch Drohungen unterstützten, das Mittel der Be- stechung auf eine für sie entehrende Weise mit einem für die Deutschen entehrenden Erfolge. Die Unterstützung und Bekämpfung des habsbur- gischen Hauses hatten so sehr mit dem Gegensätze der Katholiken und Protestanten zusammenzutreffen aufgehört, daß Sachsen und Brandenburg zu den Förderern, Mainz und Baiern zu den Gegnern von Leopolds Wahl gehörten. Als nach einem Interregnum von einem Jahre im Jahre 1658 die Wahl Leopolds zu Stande kam, suchten die Franzosen wenigstens eine möglichst einengende Wahlkapitulation für ihre Zwecke zu Stande zu bringen. Sie setzten es durch, daß in dieselbe die Be- dingung ausgenommen wurde, der Kaiser dürfe sich in den Krieg der Franzosen in Italien und den Niederlanden nicht einlassen. Es war vergeblich, daß man entgegnete, wie dadurch die Wahrung von Reichs- rechten in Betreff Italiens und des burgundischen Kreises verboten würde. Leopold mußte froh sein, daß nicht eine zweite von den Fran- zosen geforderte Bedingung, die Uebertretung jener Vorschrift solle den Verlust der Krone zur Folge haben, hinzugefügt wurde. Da aber Schweden die Aufnahme einer Bedingung, wodurch dem Kaiser die Ein- mischung in den schwedisch-polnischen Krieg unmöglich gemacht werden sollte, nicht hatte durchsetzen können, betrieb es die Errichtung eines Bünd- nisses, welches unter dem Vorwände einer Vertheidigung deutscher Frei- heit sich die Unterstützung Schwedens, sofern dasselbe in seinen im nieder- sächsischen oder weftphälischen Kreise gelegenen Besitzungen angegriffen würde, zum Ziele setzte. Diesem Bunde, dessen meiste Mitglieder rhei- nische Fürsten waren, und der daher der rheinische Bund hieß, trat Frankreich bei, so daß ihm nun in seinen gegen die Macht des Reiches gerichteten Bestrebungen eine Partei im Reiche zur Verfügung stand. Auch hier zeigte sich, indem selbst die drei rheinischen Kurfürsten bethei- ligt waren, daß das anfänglich aus der kirchlichen Umwälzung entsprun- gene Bestreben, die kaiserliche Gewalt zu schwächen, auch auf die katho- lischen Fürsten übergegangen war. Wie Frankreich und Schweden aber das mit den Waffen begonnene Werk der Schwächung Deutschlands im Frieden fortsetzten, so waren sie außerhalb Deutschlands, das eine im Süden, das andere im Norden, daraus bedacht, durch fortgesetzten Kampf
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