Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Viertehalb Jahrhunderte - S. 745

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Staatsumwälzung in England. 745 lischen Parlaments veranlaßte nun eine Erhebung der Irländer, die sich Freiheit der katholischen Religion erkämpfen wollten und sich für unge- rechte und grausame Behandlung setzt blutig rächten. Mit den Schotten war dagegen ein Friede unterhandelt worden, und obgleich derselbe noch nicht zu Stande gekommen war, begab sich der König nach Schottland, um nach einer an ihn gestellten Forderung das dortige Parlament selbst zu eröffnen. Auf eine Ausgleichung mit den Schotten hoffend, kehrte er nach London zurück, fand das Parlament, von dem er vergebens kräf- tige Hülfe zur Unterdrückung des irischen Aufstandes forderte, noch in gleicher Feindseligkeit und steigerte dieselbe dadurch, daß er im Jahre 1642 einige hervorragende Mitglieder desselben verhaften wollte. Es war an Aussöhnung nicht mehr zu denken. Das Unterhaus übte alle Gewalt und nahm sogar das Recht, dem Heere zu befehlen, in Anspruch. Der König entfernte sich aus London und suchte im Norden und Westen des Landes Beistand, während seine Gemahlin nach den Niederlanden ging, um auswärtige Hülfe zu gewinnen. Der Bürgerkrieg brach aus, in welchem der König hauptsächlich in dem Adel, den Eavalieren, seine Anhänger hatte und die Macht des Parlaments auf Bürgern und Bauern beruhte, die man nach ihrem kurz abgeschnittenen Haare die Rundköpfe nannte. Der Krieg war zugleich ein Religionskrieg. Die Parlamentspartei bekämpfte in den Königlichen oder den Eavalieren zu- gleich die Anhänger eines verhaßten Kirchenthums, und fühlte sich in sittlicher Hinsicht über dieselben erhaben, da sie auf Beispiele von Weich- lichkeit und Unsittlichkeit unter dem Adel Hinweisen konnte, denen sie die Schlichtheit des Bürger- und Bauernstandes gegenüberhielt. Um aber in der heiligen Schrift ein Vorbild für ihr Thun zu haben, betrachteten die Puritaner sich als das Volk Israel im Kampfe mit den Kanaani- tern, und diese Anschauung gab den Sitten und Redeweisen der Partei ein besonderes Gepräge. Zwei Kriegssahre vergingen ohne entscheiden- des Ereigniß, während deren die Empörer sich mit dem schottischen Co- venant verbündeten. Im Jahre 1644 eröffnete der König zu Orford ein aus seiner Partei berufenes Parlament, das er dem zu London re- gierenden entgegenstellte. Doch es gelang ebenso wenig, das Land von dem feindlichen Parlamente abzuziehen, als mit demselben angeknüpfte Unterhandlungen einen Erfolg hatten. Das Parlamentsheer, das von Schotten unterstützt die Stadt Jork belagerte, erfocht über ein könig- liches Heer, das zum Entsätze der Stadt heranrückte, bei Marstonmoor einen entscheidenden Sieg unter Fairfar. Des errungenen Uebergewichtes bediente sich die Partei zu blutiger Verfolgung der Anhänger des bischöf- lichen Kirchenwesens, von der auch die Katholiken betroffen wurden. Der Erzbischof Land von Canterbury, der zu den Vertrauten des Königs gebörte und das Werkzeug bei dessen kirchlichen Anordnungen war, wurde 48*
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer