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1. Viertehalb Jahrhunderte - S. 794

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
794 Die Zeit des französischen Übergewichtes berge eingenommenen Stellung. Während darauf der Markgraf die wich- tige bairische Festung Ingolstadt belagerte, kam ein französisches Heer- unter Tallard vom Nheine her, um sich mit dem andern französischen Heere, das sich mit dem bairischen gegen Augsburg zurückgezogen hatte, zu vereinigen. Seine Annäherung gab dem Kurfürsten den Muth, alle von Marlborough und dem Kaiser gemachten Friedensanträge zu ver- werfen, wofür man sein Land durch schreckliche Verheerung büßen ließ. Die beabsichtigte Vereinigung gelang, aber dem Heere Tallards war Eugen mit dem seinigen gefolgt, und bei Donanwerth hatte er sich mit Marlborough vereinigt. Als darauf die Feinde oberhalb Donauwerths über die Donau gingen, griffen die beiden großen Feldherren sie bei Höchstädt und Blindheim an und erfochten einen so vollständigen Sieg, daß die Franzosen, von deren Führern Tallard gefangen war, sich über den Rhein zurückziehen mußten und der Kurfürst ihnen zu folgen ge- zwungen war. 20. Seit diesem entscheidenden Schlage erlitt Ludwig eine Anzahl fernerer, durch welche dieser Krieg das Ansehen einer Züchtigung fran- zösischen Uebermuthes erhielt und die Erwartung erregte, als ob er außer dem Gegenstände des Streites auch früher gemachte Beute dem Könige entreißen werde. Die Anstrengungen des kaiserlichen Hofes ver- minderten sich nicht, als der Kaiser Leopold starb. Sein Nachfolger, Joseph I., schickte sich an, den Krieg zu Gunsten seines Bruders mit nicht geringerem Nachdruck fortzusetzen, als der Vater beim Beginne desselben angewandt hatte. Die Milde und Einsicht des Kaisers be- reiteten auch die Stillung eines innern Zerwürfnisses vor, das die Anstrengungen bisher getheilt hatte. Fortdauernde Unzufriedenheit hatte in Ungarn von Neuem das Feuer des Aufruhrs entzündet, und während die Anwendung der Gewalt demselben keinen Einhalt gethan, War es der sanfteren und behutsameren Behandlungsweise Josephs auf- behalten, dasselbe zu dämpfen. Strenge zeigte der Kaiser dagegen in Baiern. Dieses Land war nach der Entfernung des Kurfürsten unter östreichische Verwaltung gestellt worden, und die Verwalter erschöpften dasselbe durch Erpressung. Dadurch wurde das Volk, das gerade die Treue gegen den Kurfürsten zum Anlaß besonderer Bedrückung gemacht sah, zu einem solchen Widerstande gereizt, daß den Oestreichern im Lande das Schicksal drohte, welchem das bairische Heer in Tirol mit Mühe entgangen war. Schon war man genöthigt gewesen, mit den Führern der Aufständischen einen Waffenstillstand einzugehen, als mit Hülfe eines aus den nächsten Reichslanden gezogenen Heeres der Empörung blutig begegnet wurde, ohne daß im ganzen Laufe des Krieges die Ruhe völlig hätte hergestellt werden können. Auch im Lande des Hauptgegners wurde um diese Zeit ein Aufstand gedämpft, der schon seit dem Jahre 1702
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