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1. Viertehalb Jahrhunderte - S. 825

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
und der von den Vortheilcn des Handels bestimmten Staatskunst. 825 Änderung in Petersburg erregt wurden. Die Kaiserin Anna hatte vor ihrem Tode Iwan, den unmündigen Sohn ihrer mit dem Herzoge von Mecklen- burg-Schwerin vermählten Schwestertochter Anna, welche die Gemahlin des Herzogs Anton Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel war, zum Nach- folger bestimmt. Während seiner Minderjährigkeit sollte die Regierung durch Biron geführt werden, der schon unter ihr großen Einstuß gehabt hatte und von König August 11!. nach Erlöschen des Kettlersschen Hauses zum Herzoge von Kurland erhoben worden war. Derselbe wurde jedoch in einer Umwälzung der Art, wie sie in dem alten oströmischen Reiche gewöhnlich gewesen waren, durch Münnich gestürzt und nach Sibirien verwiesen. Des Kaisers Vater wurde Oberbefehlshaber der Heeres- macht und Münnich erster Minister, während die Mutter des Kaisers als Regentin an die Spitze des Staates trat. Da sie die schon seit Katharina's Zeit bestehende Freundschaft mit Oestreich aufrecht erhielt, wurde durch Bemühen Frankreichs, das in einem trotz der pragmatischen Sanction ausgebrochenen Kriege um die Erbfolge in Oestreich die Toch- ter Karls Vi. ihres mächtigen Bundesgenossen berauben wollte, eine Verschwörung zum Sturze der jetzigen Regierung eingeleitet. Es lebte in Petersburg eine Tochter Peters I., Elisabeth, die von Münnich immer scharf beobachtet worden war, aber jetzt, da Münnich sich mit der Re- gentin entzweit und sich von den Geschäften entfernt hatte, leicht für jenen Zweck benutzt werden konnte. Die Truppen wurden für Elisabeth gewonnen, der auch die Abneigung der Russen gegen die deutsche Re- gierung zu Statten kam. Sie bestieg den Thron und brachte den jungen Iwan in einen Kerker in Verwahrung, während sie seine Aeltern nebst den hervorragendsten Männern ihrer Partei, auch den zurückgetretenen Münnich, nach Sibirien schickte. Als nun die neue Kaiserin den Schwe- den einen Frieden anbieten ließ, glaubten diese darin den Beweis einer Schwäche zu sehen, deren sie sich zu Tilgung der im Nystädter Frieden erlittenen Schmach bedienen müßten. Doch die Russen rückten im Jahre 1742 abermals in Finnland ein, und das schwedische Heer mußte sich bei Helsingfors ergeben. Jetzt bot Elisabeth noch einmal Frieden, wenn man ihren Neffen, den Herzog Adolph Friedrich von Holstein-Gottorp, der in weiblicher Linie dem Hause Wasa verwandt war, zum Nach- folger des kinderlosen Königs Friedrich bestimmte. Da dieser Vorschlag angenommen wurde, kam im folgenden Jahre zu Abo ein Friede zu Stande, vermittelst dessen die russische Grenze bis an den in den finnischen Meerbusen mündenden Fluß Kymene vorgerückt wurde. 53*
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