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1. Viertehalb Jahrhunderte - S. 849

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Zeit der falschen Aufklärung und der gewalttätigen Staatskunst. 849 die selbst nach einer mit unsäglicher Mühe zu Stande gebrachten Eini- gung zu gemeinschaftlichem Zwecke sich in Betreff der Mittel und Wege wieder Heilten, eine einheitliche Macht, die durch Betheiligung an einem Unternehmen auch wirksame Hülfe gewähren konnte. Doch -der letzte entscheidende Schritt, den der preußische Staat zu seiner Unabhängigkeit vom Reiche gethan, war der Art, daß noch lange die Feindschaft zwi- schen ihm und Oeftreich fortdauerte, indem man von einer Seite den erlittenen Verlust nicht vergessen, von der andern Seite der Besorgniß vor bevorstehendem Verluste sich nicht entschlagen konnte. Auch gab es, seitdem Kaiser Franz im Jahre 1746 das an dem Kurlande haftende Privilegium cke non appellando auf alle deutschen Länder Preußens ausgedehnt hatte, nichts mehr, durch dessen Erwartung der König von Preußen dem Kaiser entgegenzukommen gezwungen, durch dessen Ver- leihung der Kaiser dem Könige von Preußen entgegenzukommen im Stande gewesen wäre. 14. Die Unzufriedenheit Oestreichs und die Besorgniß Preußens verursachte eine Reihe von Unterhandlungen, durch die man sich von beiden Seiten hinreichend zu stärken suchte, um dem, was eintreten könne, zu begegnen. Von öftreichischer Seite kam man auf den Ge- danken, diejenige Macht Europa's, an welcher man seit Jahrhunderten einen so beharrlichen und folgerichtig vorschreitenden Gegner gehabt, Frankreich, zum Genossen für Bekämpfung des in Deutschland neu er- standenen Gegners zu gewinnen. In Frankreich einen mit dem Vor- theile des Staates verwachsenen, durch seinen Erfolg bewährten, durch die Gewohnheit festgewurzelten Grundsatz, wie es der einer schrittweisen Beeinträchtigung Oestreichs geworden war, zu überwinden, war gerade damals minder schwer, weil bei der Verfassung des Hofes der persön- lichen Willkühr ein weites Feld geöffnet war. Die Pompadour war diejenige Person, gegen deren Willen, da sie den König bestimmte, kein Grundsatz zur Geltung kommen konnte. Darauf baute der öftreichische Gesandte, Graf Kaunitz, den Plan eines franzöfisch-östreichischen Bünd- nisses. Der Eifer dafür war so groß, daß die edle Maria Theresia sich erniedrigen mußte, zur Unterstützung ihres Gesandten an die Pom- padour zu schreiben. Während dieser Unterhandlungen entwickelten sich Zwistigkeiten zwischen Frankreich und England durch die Unbestimmtheit, die der Friede zu Utrecht über die Grenzen ihrer nordamerikanischen Besitzungen hatte bestehen lassen, und die auch durch den Aachener Frie- den nicht beseitigt waren. Das an England abgetretene Akadien er- streckte sich nach Englands Auffassung bis an den Lorenzostrom, was von Seiten Frankreichs geläugnet wurde. Ebenso bestanden Zweifel über die Grenzen Louifiana's. Dazu kam, daß die englischen Ansiedelungen durch eine Verbindung bedroht waren, in welche die Franzosen ihre süd-
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