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1. Viertehalb Jahrhunderte - S. 867

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Zeit der falschen Aufklärung und der gcwaltthatigen Staatskunst. 867 veranlassen, der den Dissidenten das Gewünschte, die Gleichheit der Rechte mit den Katholiken, einräumte. Den Widerstand schlug der rus- sische Gesandte damit nieder, daß er die Gegner gefangen nehmen ließ und nach Rußland schickte, von wo sie nach Sibirien wandern mußten. Angesichts dieser gewaltsamen Eingriffe bildete sich eine neue Conföde- ration zu Bar in Podolien, welche das Land gegen die Russen und die ihnen anhängende Partei in Aufruhr versetzte. Es begann ein Krieg, der von beiden Seiten mit äußerster Erbitterung und Grausamkeit ge- führt ward. Da die Conföderirten im Nachtheil waren, richteten sie ihre Hoffnungen auf Frankreich, und dieses suchte ihnen dadurch zu helfen, daß es einen türkischen Angriff auf Rußland hervorrief. Im Jahre 1768 wurde aus Anlaß eines Einfalles, den die Russen bei Ver- folgung von Truppen der Conföderation auf tartarisches Gebiet gemacht hatten, der Krieg erklärt. Der Krieg war für die Russen siegreich. Bis zum Jahre 1770 hatten sie die Moldau und die Walachei erobert. Auch war eine russische Flotte aus der Ostsee in das mittelländische Meer gesegelt, um durch Erregung eines Aufstandes der Griechen in Morea dem türkischen Reiche einen empfindlichen Schlag zu versetzen. Zwar gelang dieser Plan nicht, und die Griechen, von den Russen nicht gehörig unterstützt, büßten in fürchterlichem Blutbade, namentlich unter den Händen der Albanesen, der Bewohner von Epirus, den unglück- lichen Befreiungsversuch. Doch siegte die russische Flotte, die sich in das ägäische Meer begeben, im Jahre 1770 über die türkische bei Chius, und als dieselbe sich nach der Schlacht in die gegenüber am Fest- lande gelegene Bucht von Tschesme geflüchtet hatte, gelang es ihr, sie ganz zu verbrennen. In seinem ferneren Fortgänge hatte der Krieg, mit Ausnahme der Halbinsel Krim, die im Jahre 1771 erobert wurde, weder zu Lande noch zur See erheblichen Erfolg. Aber die von den Russen vorher errungenen Erfolge hatten bei andern Staaten Beunruhi- gung verursacht. König Friedrich, der dem geschlossenen Bündnisse zu- folge für den Krieg Hülssgelder zu zahlen hatte, fürchtete von dem benachbarten, über Polen schon gebietenden Staate Gefahr für den eige- nen, und in Oestreich erregte es Besorgniß, die Moldau und die Wa- lachei in den Händen der Russen zu sehen. Daher erhielt im Jahre 1769 zu Neiße in Schlesien Friedrich einen Besuch von Joseph Ii., der eine gleich lebhafte Verehrung, wie Peter Hi., für ihn hegte und bisher von seiner Mutter an einer Annäherung gehindert worden war. Die beiden Fürsten verpflichteten sich hier zu Erhaltung des zwischen ihnen geschlossenen Friedens. Im nächsten Jahre erwiederte Friedrich den Be- such, als Joseph sich bei Neustadt in Mähren in einem Uebungslager aufhielt. Hier gelangte an beide das Gesuch des Sultans um Vermitt- lung eines Friedens. Der Vermittlungsversuch erfolgte und Katharina
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