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1. Viertehalb Jahrhunderte - S. 880

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
880 Die Zeit der falschen Aufklärung und der gewaltthätigen Staatskunst. Gefahr zu befreien, die ihnen so lange zu drohen schien, als der ge- fürchtete Orden in andern Ländern noch bestand. Ein vorläufiger Schritt zur Erreichung des Zweckes war die nach Clemens' Xiii. Tod erfolgte Wahl des von den Höfen gewünschten Cardinals Ganganelli, der den Namen Clemens Xiv. annahm. Mancherlei Zugeständnisse ließen die Höfe erkennen, daß sie in ihm sich nicht geirrt hatten. Nur in Betreff des Jesuitenordens zögerte er, da er Zeit zur Untersuchung verlangte. Doch die Höfe machten von Erfüllung ihres Begehrens die Erneuerung freundlicher Beziehungen abhängig, die unter Clemens Xiii., als dieser den Herzog von Parma mit dem Banne belegte, unter Einziehung der päpstlichen Besitzungen Benevent und Pontecorvo in Neapel, und Avi- gnon und Venaissin in Frankreich abgebrochen worden waren. Der Drang der neuerungssüchtigen Zeit, die überall den Gehorsam gegen die Kirche erschütterte, machte den Papst wankend, und in dem großen Kampfe, in welchen er ungeachtet persönlicher Abneigung gegen die Jesuiten im Andenken an ihre großen, von der Kirche stets anerkannten Verdienste gerathen mußte, gab die Sorge um Erhaltung des Friedens den Ausschlag. Von den Mächtigen, die der katholischen Kirche ange- hörten, hatte nur Maria Theresia sich für ihre Erhaltung ausgesprochen, während ihr Sohn Joseph sich auch durch Einstimmen in das Verlangen nach ihrer Aufhebung als einen Zögling der Zeit erwies. Mit über- raschender Schnelligkeit, ohne daß Untersuchung der Sachlage, Verneh- mung der Betheiligten, Berathung mit den Cardinälen stattgefunden, erfolgte im Jahre 1773 die Aufhebung zu allgemeinem Jubel der Feinde der Kirche. Während nun aber die katholischen Herrscher, in deren Ländern der Orden bisher noch bestanden hatte, denselben auflösten, fand er Beschützer an zwei außerhalb der Kirche stehenden Herrschern, an dem Könige Friedrich von Preußen und der Kaiserin Katharina von Rußland. Beide wollten den Jugendunterricht vor den Nachtheilen be- wahren, die sie von Auflösung des Ordens befürchteten. Friedrich verlangte, daß die Jesuiten sich auch gegen die Anordnung des Papstes behaupteten, und gab nur auf Vorstellungen, die ihm wegen des Widerstreites der Pflichten gemacht wurden, dahin nach, daß sie mit Aufhebung der Ver- bindung als gewöhnliche Priester den Schulunterricht in Schlesien fort- setzten, während ihre Güter als Hülfsquellen für die Erhaltung der Unterrichtsanstalten benutzt wurden. Katharina aber verweigerte ge- radezu die Auflösung des in ihren ehemals polnischen Gebieten, beson- ders in den Woiwodschaften Polock und Mohilew, zahlreichen Ordens, der unter ihr sich einen Obern wählen mußte, um in einem Zweige fortzuleben. 30. Um einen großen Schritt brachte die durch Europa verbreitete Gährung unter Kaiser Joseph I!. die Verhältnisse dem Ziele einer großen
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