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1. Viertehalb Jahrhunderte - S. 898

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
898 Die Zeit der falschen Aufklärung und der gewaltthätigen Staatskunst. Haber der Streitkräfte ernannte, möglichst ersetzt. Mit ausdauernder Geduld überwand er die in der Bevölkerung, in dem Congresse und im Heere sich zeigenden Hindernisse. Sein Verdienst war es, daß mittelst eines zum größten Theile vertheidigungsweise geführten Krieges den Engländern so lange widerstanden wurde, bis auswärtige Mächte Hülfe leisteten. Die Engländer mußten zwar noch im ersten Jahre des Krieges Boston räumen, aber als sie im folgenden Jahre von Halifax in Neu- schottland , wohin sie sich zurückgezogen, wieder vordrangen, mußte Washington eine rückgängige Bewegung machen und bis über den De- laware weichen, wie auch der Congreß sich für einige Zeit der Sicher- heit wegen in das südwärts jenes Flusses gelegene Baltimore, die Hauptstadt von Maryland, begab. Nichtsdestoweniger wurde die Unab- hängigkeit der vereinigten Landschaften in diesem Jahre förmlich ausge- sprochen. Während Washington im Süden den Vertheidigungskrieg fortsetzte, ward eine Unternehmung gegen Canada begonnen, dessen Be- völkerung man gewinnen zu müssen glaubte, um nicht einen Feind an der Seite zu haben. Die Engländer vereitelten nun zwar diese Unter- nehmung, so daß sie daran denken konnten, aus den Gegenden des Lo- renzstromes nach dem Champlainsee und dem Hudsonflusse vorzudringen. Doch während sie den Krieg aus Canada so nach Süden trugen, kam im Jahre 1777 ihr Heer in Neu-Iork bei Saratoga am Hudson in die Lage, sich ergeben zu müssen. 41. Jetzt wurde das englische Ministerium zum Nachgeben geneigt. In Amerika aber sah man durch die Hülfe Frankreichs den Weg zum Erringen der völligen Unabhängigkeit eröffnet. Franklin, der schon im Jahre 1776 von dem Congresse nach Paris gesandt worden war, brachte im Jahre 1778 ein Bündniß mit Frankreich zu Stande, worin dieses sich verpflichtete, die Amerikaner so lange zu unterstützen, bis England ihre Unabhängigkeit anerkannt habe. König Ludwig Xvi., der im Jahre 1774 seinem Großvater Ludwig Xv., nachdem der Gram über dessen Erniedrigung den Vater aufgerieben hatte, auf dem Throne gefolgt war, ließ sich zu diesem Bündnisse durch die Staatskunst bestimmen, welche jeden Vortheil zu ergreifen suchte. Diese mußte jetzt in Unterstützung der Amerikaner ein wirksames Mittel zur Schwächung Englands sehen. Ihr Rath wurde noch unterstützt durch die in Frankreich immer deut- licher hervortretenden Gelüste, jene Gedanken, welche von den Encpklo- pädisten angeregt und ausgebildet worden waren, zu verwirklichen. Co- lonieen, die durch Aufhebung aller Verbindung mit dem Mutterlande zugleich jede Abhängigkeit von der Vergangenheit verworfen hatten, er- schienen als der geeignetste Boden, auf dem ein von keinem gegebenen Verhältnisse beengtes, durch keine Ueberlieferung bestimmtes Staatswesen sich gründen ließe. In Amerika selbst hatte die Empörung zur Ausbil-
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