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1. Viertehalb Jahrhunderte - S. 931

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Zeit der siegreichen Revolution. 931 Kirchenstaat ein und gab dem Papst Pius Vi., der einen Gesandten zu ihm nach Tolentino schickte, den Frieden auf die Bedingung, daß derselbe auf Avignon und Venaissin, sowie auf die im Laufe des gegenwärtigen Krieges besetzten nördlichen Bezirke oder Legationen des Kirchenstaates, Bologna, Ferrara und Romagna, verzichte und eine große Geldsumme zahle. Jetzt war der Feldherr im Rücken gehörig gesichert, um von Süden her einen Angriff auf Oestreich machen zu können. Der Kaiser hatte den Erzherzog Karl, der den Feldzug am Rhein im vorigen Jahre mit der Eroberung von Kehl rühmlich geendigt, zum Kampfe gegen Bonaparte zurückgerufen. Dieser aber drängte ihn durch den Nordosten Italiens bis nach Kärnthen und Steiermark zurück, und es war zu er- warten, daß in der Gegend von Wien eine entscheidende Schlacht erfol- gen werde. Da erging ein allgemeines Aufgebot durch die östreichischen Lande, und während der bisher unbesiegte Führer bald mächtigen Heeren gegenüber zu stehen erwarten mußte, hatten sich in seinem Rücken Be- völkerungen gegen die Franzosen erhoben. Die Tiroler standen insge- sammt in Waffen gegen eine französische Heeresabtheilung, die das Etsch- thal heraufkommen wollte, um durch das Drauthal zu Bonaparte zu stoßen. Noch bedeutender war eine im Gebiete von Venedig ausge- brochene Bewegung. Doch als diese begann, war Bonaparte schon mit Abschluß eines Friedens beschäftigt, zu dem er bei seiner jetzigen Stel- lung und bei der Nachricht, daß von den Heeren Jourdans und Mo- reau's noch lange keine Hülfe zu erwarten sei, sehr geneigt sein mußte. Ein solcher kam vorläufig zu Leoben an der Mur zu Stande auf die Bedingung, daß Oestreich seine Niederlande und die Herzogthümer Mai- land und Mantua abtreten und dafür eine Entschädigung durch vene- tianisches Gebiet erhalten solle. Hatte der Friede Bonaparte's Heer ge- rettet, so war er doch auch für Oestreich ein sehr nothwendiger, da die beiden rheinischen Heere der Franzosen den Strom bereits überschritten hatten und nur durch die Kunde von dem Frieden zur Rückkehr bewogen wurden. Oestreich, dessen Streitkräfte am Rheine jenen beiden Heeren nicht gewachsen waren, ersparte sich neue Niederlagen, und das Reich wurde mit Kriegssteuern verschont, wie es sie an Jourdan und Moreau im vorigen Jahre hatte zahlen müssen, um die kleinliche Berechnung, um derentwillen es so oft seine Vertheidigung versäumt, mit unendlich größeren dem Feinde gebrachten Opfern zu büßen. Die Republik Venedig, die in Trägheit gealtert war, hatte zur Zeit, als ihre Erhebung mittelst eines Anschlusses an Oestreich dem Kriege eine andere Wendung geben konnte, aus Furcht vor dem gewaltigen Heerführer sich ruhig gehalten. Als jetzt ohne Zuthun der Negierung das Volk sich gegen die Franzo- sen, deren Aussangen es empfunden hatte, zu erheben begonnen, rüstete sie sich zwar, dem Drange des Volkes zu folgen, aber alsbald versetzte
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