1856 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Autor: Kiesel, Karl
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Die Zeit der siegreichen Revolution.
theidigung des Reiches willen das kaiserliche Heer verstärkten, sondern
ihm für die von England gezahlten Hülfsgelder ihre Truppen liehen.
Ein zweiter Nachtheil war, daß Erzherzog Karl sich vom Oberbefehle
zurückgezogen hatte. Das französische Heer, von Moreau geführt,
drängte das von Kray befehligte kaiserliche mittelst einer Reihe sieg-
reicher Gefechte durch Schwaben nach Baiern. Der Lauf des Krieges
wurde durch Friedensunterhaudlnngen unterbrochen. Diese jedoch führten
nicht zum Ziele, weil Oestreich nicht ohne das verbündete England ab-
schließen wollte, dieses aber auf die von französischer Seite gestellte Be-
dingung, daß der Waffenstillstand auch auf die Meere ausgedehnt werden
solle, sich nicht einließ. Eine letzte entscheidende Schlacht, die der an
Krap's Stelle getretene Erzherzog Johann, der fünfte von des Kaisers
Brüdern, bei Hohenlinden, zwischen Isar und Inn, verlor, nöthigte
Oestreich, auch ohne England zu unterhandeln. Der Friede, den der
Kaiser zu Lüneville im Jahre 1801 mit Frankreich schloß, stellte die
gegenseitigen Verhältniffe auf die Grundlage des Friedens von Campo-
formio, schob aber in Italien die östreichische Grenze bis an die Etsch
zurück und übergab Toscana, dessen Großherzog durch Suwarows Siege
zurückgerufen, durch Bonaparte's Siege wieder vertrieben worden war,
in Frankreichs Hände, welches dasselbe nach einem mit Spanien ge-
schlossenen Vertrage an den Sohn des Herzogs von Parma als ein
Königreich Hetrurien gab, während der Großherzog das Versprechen
erhielt, bei dem großen noch unerledigten Entschädigungsgeschäfte in
Deutschland bedacht zu werden. Parma dagegen wurde gleich Piemont
für Frankreich in Besitz genommen, um bald darauf gleich jenem Lande
förmlich mit demselben vereinigt zu werden.
22. Für Deutschland war nun, da der Rhein als Grenze Frank-
reichs anerkannt .worden, die Zeit gekommen, wo mittelst der schon
längst besprochenen Entschädigungen die Zerstörung der Reichsverfassung
vor sich gehen sollte. Das Geschäft nahm eine solche Wendung, daß
die Entschädigung für die meisten der Entschädigten einen großen Zu-
wachs an Besitz und Macht enthielt. Zwar ließ nach einem von dem
Reichstage mit einer für ihn ungewöhnlichen Schnelligkeit erstatteten
Gutachten und einer ihm entsprechenden kaiserlichen Erklärung sich er-
warten, daß die Entschädigung nicht die geistlichen Fürstenthümer ver-
schlingen, sondern daß unter möglichster Erhaltung der Reichsverfassung
der Verlust an Reichsgebiet als ein gemeinschaftlicher getragen werden
würde. Doch ward der kaiserliche Hof bestimmt, eine Mitwirkung
Frankreichs, wie der Friede von Lüneville sie nicht vorgesehen hatte,
aus dem Grunde herbeizuführen, weil er fürchtete, daß eine solche von
den an unmittelbaren Verkehr mit demselben schon gewöhnten Reichs-
ständen, namentlich von den beiden mächtigsten der bei der Sache be-