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1. Viertehalb Jahrhunderte - S. 962

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
962 Die Zeit der siegreichen Revolution. schreiben erlauben sollte, wirklich erfolgte. Ohne dazu bevollmächtigt zu sein, schloß der preußische Gesandte, dem Napoleon ohne Gestattung einer Frist nur die Wahl zwischen Bündniß oder Krieg mit Frankreich ließ, einen Vertrag, den er vor dem Könige mit dem Drange der Um- stände entschuldigen zu können hoffte. Dieser Vertrag, auf dem Schlosse Schönbrunn bei Wien an dem zum Einmärsche preußischer Truppen in Mähren bestimmten Tage geschloffen, gab dem Könige von Preußen das von Napoleon dem Könige von England entrissene Hannover, wogegen er dem französischen Herrscher das Fürstenthum Ansbach zur Verleihung an Baiern und das Fürstenthum Neufchatel und den ostrheinischen Theil des Herzogthums Cleve zur Verleihung an noch zu wählende Personen überließ. Dieser Vertrag bildete den Nebergang zu dem am Ende des Jahres 1805 mit Oestreich in Preßburg geschlossenen Frieden. Die dritte Coalition hatte ihren Kampf mit Napoleon, ohne auf seine ganze Stellung ihr Augenmerk zu richten, mit einem Rechten über einzelne- verhältnißmäßig unbedeutende Fragen begonnen, die sie glücklichen Falles in ihrem Sinne hätte entscheiden können, ohne die Weltlage zu ändern. Da nun aber der in Napoleon verkörperten Revolution der Sieg zuge- fallen war, säumte dieser nicht, einen für die besiegten Gegner recht fühlbaren Gebrauch davon zu machen und durch die auffallendsten That- sachen es dem erstaunten Europa zu verkünden, daß er es sei, der dessen Verhältnisse zu ordnen habe, und daß ihm nur das persönliche und au- genblickliche Belieben, nicht eine durch den Verlauf der vergangenen Zeit herbeigeführte Nothwendigkeit gelte. Der ganze Nachtheil des Krieges traf aber Oestreich, das, von England und Rußland zum Kampfe aufgefordert, nun allein dem Gewaltigen das Unternommene entgelten mußte. Es verlor an das Königreich Italien seine venetianischen Be- sitzungen, an Baiern Tirol mit den ehemaligen Stiftslanden von Briren und Trient, an Baiern, Würtemberg und Baden alle die vorderöstrei- chischen Lande. Es erhielt dagegen Salzburg, und dessen bisheriger In- haber, der Erzherzog Ferdinand, wurde durch das ehemalige Gebiet des Bisthums Würzburg, welches Baieru an ihn abtrat, entschädigt. An Baiern ging auch die Reichsstadt Augsburg über. Baden aber ward auch der Breisgau zu Theil, für dessen bisherigen Regenten, den ehe- maligen Herzog von Modena, eine Entschädigung in Deutschland erst ausgemittelt werden sollte. Dabei erhielten die Kurfürsten von Baiern und Würtemberg den Königstitel, für welchen Kaiser Franz, jetzt zum ersten Male nicht römischer Kaiser, sondern Kaiser Deutschlands genannt, die Anerkennung aussprach. Beiden, sowie dem Kurfürsten von Baden, wurde die volle Landeshoheit, wie sie Oestreich und Preußen in ihren deutschen Landen ausübten, für ihre alten und neuen Besitzungen zuge- sichert. Daß man das Reich, dem man hierdurch, falls es nöthig wäre,
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